Griechenland: Chinesischer Konzern Cosco kauft 67 Prozent von Piräus-Hafen

Griechenland: Chinesischer Konzern Cosco kauft 67 Prozent von Piräus-Hafen

20.01.2016, 22:12

Der chinesische Grosskonzern Cosco übernimmt 67 Prozent der Anteile am grössten griechischen Hafen Piräus. Die griechische Privatisierungsbehörde akzeptierte nach eigenen Angaben das «verbesserte Angebot» von Cosco für die Teilprivatisierung der Hafengesellschaft.

Cosco bot 22 Euro je Aktie und erhielt den Zuschlag für 368.5 Millionen Euro, wie die Behörde am Mittwoch mitteilte. In der vergangenen Woche war bekanntgeworden, dass nur die Chinesen eine Offerte vorgelegt hatten.

Mit der Angelegenheit vertraute Personen bezifferten den ersten Angebotspreis auf rund 300 Millionen Euro. Die Privatisierungsbehörde hatte daraufhin den Bieter aufgefordert, seine Offerte aufzustocken.

Der Vereinbarung zufolge soll Cosco zunächst 51 Prozent an dem Hafen erwerben. Weitere 16 Prozent erhält die Reederei nach Investitionen in den nächsten fünf Jahren. In zehn Jahren sollen sich die Gesamtinvestitionen der Chinesen auf 350 Millionen Euro belaufen.

Kurz nach ihrem Amtsantritt im Januar 2015 hatte die neue griechische Regierung unter Ministerpräsident Alexis Tsipras die Privatisierung des Hafens von Piräus gestoppt. Sie war von seinem Vorgänger, dem konservativen Ministerpräsidenten Antonis Samaras, vorangetrieben worden. Die Privatisierung gehörte zu den Auflagen der internationalen Kreditgeber, die Griechenland im Gegenzug hohe Finanzhilfen gewährten.

Hafenarbeiter fürchten um ihre Jobs

Dem chinesischen Mischkonzern Cosco gehören am Hafen von Piräus bereits seit 2008 zwei Containerterminals. Er schlägt dort einen Grossteil des Handels um.

Der in der Nähe von Athen gelegene Hafen gehört zu den grössten des Mittelmeers. Cosco will ihn zum grössten Transitzentrum in Südosteuropa und zu einer Brücke für den Export asiatischer Güter nach Europa machen.

Hafenarbeiter in Piräus traten in den vergangenen Jahren wiederholt in den Streik - auch aus Furcht um den Verlust ihrer Arbeitsplätze. Gewerkschaften bezeichneten die Privatisierung als «Ausverkauf». (sda/afp/reu)

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