Gerüchte über Videoanrufe bei WhatsApp gab es schon lange. Jetzt soll die Funktion in den nächsten Tagen für alle Nutzer verfügbar sein. Alle Videotelefonate sollen komplett verschlüsselt werden.
Facebooks Kurzmitteilungsdienst WhatsApp baut sein Angebot mit Videoanrufen aus. Seit Dienstag sollen alle Nutzer «in den kommenden Tagen» schrittweise den Zugang zur neuen Funktion bekommen, wie WhatsApp in einem Blogeintrag mitteilte.
Schritt mit Ansage
Alle Videotelefonate würden mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt, hiess es. Damit wären sie nur auf den Geräten der beteiligten Nutzer sichtbar und blieben auch für WhatsApp selbst unkenntlich. Verfügbar ist die neue Funktion auf Telefonen mit dem Google-Betriebssystem Android, Apples iPhones und Microsofts Windows Phone.
WhatsApp hat mehr als eine Milliarde Nutzer und hat für viele auch in der Schweiz die SMS abgelöst. Die Anwendung ermöglicht auch das Telefonieren. Über eine Videotelefonie-Funktion wurde schon seit längerer Zeit spekuliert, vor einigen Wochen tauchte sie für einige Nutzer in Beta-Versionen auf. Facebooks andere App in dem Markt - der Facebook Messenger - hat bereits Videoanrufe im Angebot. Hier wird allerdings auf Komplett-Verschlüsselung verzichtet.
Neue Konkurrenz für Skype und Co.
Der Wettbewerb bei Apps für Videotelefonie nimmt mit dem Schritt von WhatsApp weiter zu. Neben Pionieren wie Skype, das inzwischen zu Microsoft gehört, setzt Apple auf seinen Geräten auf den Dienst FaceTime. Google startete jüngst die plattformübergreifende App Duo. Rivalen wie Viber oder Line bieten die Funktion ebenfalls an, auch der auf Verschlüsselung spezialisierte Messenger Wire führte Videoanrufe bereits im Frühjahr ein.
WhatsApp, das auch in Entwicklungs- und Schwellenländern stark ist, will mit einem übergreifenden Ansatz punkten. «Wir möchten diese Funktion für alle Menschen verfügbar machen, nicht nur für diejenigen, die es sich leisten können, teure neue Telefone zu kaufen, oder die in Ländern mit den besten Mobilfunknetzen leben», hiess es in dem Blogeintrag.
WhatsApp stand zuletzt in den Schlagzeilen wegen der Ankündigung, einige Nutzerdaten wie die Telefonnummer mit Facebook zu teilen, um die Dienste des weltgrössten Online-Netzwerks zu verbessern. Nach Einwänden von Datenschützern wurde die Weitergabe und Verwendung der Informationen in Europa vorläufig auf Eis gelegt. Facebook hatte WhatsApp vor etwa zwei Jahren für rund 22 Milliarden Dollar gekauft. (sda/dpa)