An einer Hochschule im US-Staat Oregon hat ein Bewaffneter mindestens zehn Menschen getötet und mehrere weitere verletzt. Der Schütze starb bei einem Schusswechsel mit Polizisten. Augenzeugen sagten, er habe seine Opfer nach deren Religion gefragt.
Die Schiesserei ereignete sich am Donnerstagvormittag (Ortszeit) im Umpqua Community College im ländlichen Ort Roseburg im Westen der USA. Nach Angaben von Augenzeugen eröffnete der Mann, der nach unterschiedlichen Angaben 20 oder 26 Jahre alt war, in einem Raum das Feuer, ging dann in weitere Räume und erschoss dort weitere Opfer.
Augenzeugenberichten zufolge verfolgte er möglicherweise ein religiöses Motiv: Der Mann habe seine Opfer aufgefordert, sich auf den Boden zu legen, berichtete die Lokalzeitung «News-Review» unter Berufung auf eine Augenzeugin. Demnach hatte er seine Opfer nach deren Religion gefragt, dann allerdings wahllos das Feuer eröffnet.
Die Polizei konnte den Schützen nach ihrer Ankunft lokalisieren und lieferte sich eine Schiesserei mit ihm, bei der er getötet wurde.
Zehn Opfer bestätigt
Bezirks-Sheriff John Hanlin sprach von zehn bestätigten Todesopfern und sieben Verletzten, einige wurden demnach schwer verwundet. Er räumte ein, dass es «widersprüchliche Berichte» zu den Opferzahlen gebe. Die Zahl der zehn Toten sei die «genaueste Information, die wir derzeit haben».
Die Identität der Opfer wurde noch nicht bekannt gegeben. In Medienberichten war die Rede von 13 oder 15 Todesopfern und mindestens 20 weiteren Verletzten. Diese Informationen sollen teilweise auf Angaben einer Staatsanwältin basieren.
Auch zum mutmasslichen Täter sowie zu den Motiven und Hintergründen der Tat liegen keine offiziellen Informationen vor. Es blieb etwa offen, ob der Schütze selbst an der Hochschule studierte. Die Behörden prüften zudem Einträge in sozialen Netzwerken, mit denen er die Tat womöglich ankündigte.
Mehreren Berichten zufolge wurden am Tatort vier Waffen und ein Handy mit Nachrichten gefunden, die sich offenbar auf den Amoklauf bezogen.
Obama: «Wir stumpfen ab»
Ein sichtlich erschütterter und frustrierter US-Präsident Barack Obama forderte im Weissen Haus erneut strengere Gesetze zur Vermeidung vergleichbarer Fälle. «Wir sind das einzige fortschrittliche Land der Erde, das diese Massen-Schiessereien alle paar Monate erlebt», sagte er.
«Wir stumpfen ab», sagte Obama angesichts der Häufigkeit solcher Tragödien. «Wir können durchaus etwas dagegen tun, aber dafür müssen wir unsere Gesetze ändern», fuhr er fort. Er könne das freilich nicht im Alleingang durchsetzen. Er «brauche einen Kongress», der zur Zusammenarbeit bereit sei.
«Gebete sind nicht genug», sagte der US-Präsident. Es dürfe nicht sein, dass jemand, der anderen Menschen schaden wolle, in dem Land «so leicht» an Waffen gerate. In der Vergangenheit war Obama immer wieder am Widerstand der Republikaner mit Initiativen für ein schärferes Waffenrecht gescheitert. (sda/dpa/afp)