Nach der Verkündung des Tests einer Wasserstoffbombe durch Nordkorea will der UNO-Sicherheitsrat noch am Mittwoch zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen. International hagelt es Kritik an dem Test - sogar aus China, das als Verbündeter Nordkoreas gilt.
Nordkorea müsse an den Verhandlungstisch zurückkehren und sein Atomwaffenprogramm aufgeben, forderte die Sprecherin des chinesischen Aussenministeriums, Hua Chunying, am Mittwoch in Peking.
Die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua nannte den Atomversuch in einem Kommentar «höchst bedauerlich» und einen «Verstoss gegen UNO-Resolutionen». Der Atomwaffentest rücke eine Lösung für das Dilemma in der Region weiter in die Ferne. «Nordostasien in ein Pulverfass zu verwandeln, dient niemandem in der Nachbarschaft - auch nicht Nordkorea selbst.»
Die staatliche Nachrichtenagentur zeigte aber auch Verständnis für das «tiefe Gefühl der Unsicherheit nach Jahren der Feindschaft durch die USA, deren Politik eines Schwenks nach Asien wie ein Muskelspiel erscheint».
Nur Dialog könne das Misstrauen beseitigen. Daher seien die seit 2009 eingefrorenen Sechs-Parteien-Gespräche mit Nordkorea, Südkorea, den USA, China, Japan, Russland «der einzig aussichtsreiche Weg aus dem regionalen Morast».
Verschärfte Sanktionen angedroht
Die Nachbarn Südkorea und Japan reagierten ebenfalls empört und drohten Machthaber Kim Jong Un mit verschärften Sanktionen. Heftige Kritik kam auch von den Atommächten Frankreich und Grossbritannien.
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen berief noch für den Mittwoch eine Dringlichkeitssitzung ein, auf Antrag der USA und Japans. Das Treffen hinter verschlossenen Türen soll am Vormittag (Ortszeit) in New York beginnen, wie Diplomaten sagten.
Südkoreanische Behörden hatten am Mittwoch ein künstlich ausgelöstes Beben nahe des Atomtestgeländes in Kilju im Nordosten der Volksrepublik registriert.
Nordkorea hatte kurz darauf den «erfolgreichen» Test einer Wasserstoffbombe vermeldet. Damit gehöre Nordkorea ab sofort zum Kreis der Länder mit fortgeschrittener Atomwaffentechnik, verkündete ein Nachrichtensprecher im staatlichen Fernsehen.
Das international weitgehend isolierte Nordkorea hatte bereits in den Jahren 2006, 2009 und 2013 Atomwaffentests unternommen und damit jedes Mal internationale Empörung ausgelöst. Der UNO-Sicherheitsrat verschärfte nach jedem Test die Sanktionen gegen das kommunistische Land. (sda/dpa/reu)