Südsudans Streitkräfte haben nach Angaben der Rebellen eine Waffenruhe nach nur wenigen Stunden schon wieder gebrochen. Ein Konvoi aus Kanonenbooten habe am Sonntag Stellungen der Aufständischen am Ufer des Weissen Nil zwischen den Städten Bor und Panijar beschossen.
Das sagte Rebellensprecher Dickson Gatluak in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba. Die Waffenruhe sollte nach einem am Mittwoch unterzeichneten Friedensvertrag am Sonntag um 0.00 Uhr in Kraft treten und unbefristet gelten.
«Die Regierung hat ihn gebrochen», sagte Gatluak. Nach seinen Worten war auf dem Weissen Nil ein Konvoi aus neun Militärbooten unterwegs. «Sobald sie unsere Stellungen sichten, bombardieren sie», sagte er weiter. Weder vom Militär noch von der Regierung von Präsident Salvar Kiir war zunächst eine Stellungnahme zu bekommen. Eine unabhängige Überprüfung der Vorwürfe war nicht möglich.
Kiir hatte am Mittwoch das unter internationaler Vermittlung ausgehandelte Friedensabkommen unterzeichnet, zugleich aber «ernsthafte Bedenken» gegen die Vereinbarung angemeldet.
Der Staatschef hatte den internationalen Vermittlern ein zwölfseitiges Dokument mit den Kritikpunkten seiner Regierung überreicht und eine «Überarbeitung» gefordert. Dessen ungeachtet befahl er seinen Truppen am Donnerstag, die Gefechte mit den Rebellen ab Freitag einzustellen.
UNO-Sicherheitsrat droht mit Sanktionen
Rebellenchef Riek Machar, der das Friedensabkommen schon anderthalb Wochen vor Kiir unterzeichnet hatte, rief seine Kämpfer am Freitag ebenfalls auf, das Feuer einzustellen. Der UNO-Sicherheitsrat bekräftige seine Drohung, im Falle einer Nicht-Einhaltung des Friedensabkommens Sanktionen zu verhängen.
Im Dezember 2013 war ein Machtkampf zwischen Kiir und Machar - seinem früheren Stellvertreter - eskaliert. Verschärft wurde der Konflikt dadurch, dass die Politiker unterschiedlichen Volksgruppen angehören. Seitdem wurden in dem jungen afrikanischen Staat bei Kämpfen und ethnisch motivierten Massakern zehntausende Menschen getötet. Rund 2.2 Millionen Südsudanesen flohen vor dem Konflikt aus ihren Häusern. (sda/afp)