Nach der Misshandlung eines jungen Schwarzen durch Polizisten in einer Pariser Vorstadt hat Frankreichs Premierminister Bernard Cazeneuve ein hartes Vorgehen gegen die Täter angekündigt.
Cazeneuve sagte am Dienstag in Paris, auf die Tat müsse mit «grösster Entschiedenheit» reagiert werden. In dem Fall geht es um die brutale Festnahme eines 22-Jährigen: Polizisten, die den Mann des Drogenhandels verdächtigten, verletzten ihn mit Schlagstockhieben schwer.
Ein Polizist soll ihm einen Schlagstock in den After gerammt haben. Der junge Mann musste operiert werden und ist zwei Monate lang arbeitsunfähig geschrieben.
Gegen die vier beteiligten Sicherheitskräfte wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet, gegen einen von ihnen wegen Vergewaltigung. Sie sind vom Dienst suspendiert.
Cazeneuve zeigte zwar Verständnis für die angespannte Lage von Polizei und Gendarmerie im Anti-Terror-Kampf. «Sie müssen aber stets absolut vorbildlich sein», forderte er. Präsident François Hollande warb um Vertrauen in die Justiz. Sie beschütze alle Bürger vor Straftaten - auch, wenn ein Mitglied der Sicherheitskräfte daran beteiligt sei.
Neue Ausschreitungen
In Aulnay-sous-Bois gab es die dritte Nacht in Folge gewalttätige Proteste, 26 Menschen wurden festgenommen. Nach Polizeiangaben sollen sie Autos und Mülleimer in Brand gesetzt haben. Auch zwei Geschäfte und Polizeiautos wurden beschädigt.
In Frankreich wird Polizisten wiederholt vorgeworfen, in als problematisch geltenden Vorstädten äusserst hart vorzugehen, insbesondere gegen Jugendliche und junge Männer aus Einwandererfamilien. (sda/afp)