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Russland

USA lassen Verkauf von russischem Lukoil an Gunvor scheitern

USA lassen Verkauf von russischem Lukoil an Genfer Firma Gunvor scheitern

07.11.2025, 09:2207.11.2025, 09:22

Der Rohstoffhändler Gunvor hat sein Angebot für eine Übernahme des Auslandsgeschäfts des russischen Ölkonzerns Lukoil zurückgezogen. Das Genfer Unternehmen reagierte damit auf Kritik des US-Finanzministeriums.

Die US-Behörde hatte zuvor auf der Plattform X erklärt, Gunvor sei eine «Marionette des Kremls» und werde keine Lizenz erhalten, solange Russlands Präsident Wladimir Putin den Krieg in der Ukraine fortsetze. Gunvor wies die Darstellung in einer Stellungnahme in der Nacht auf Freitag als «grundlegend falsch informiert und unwahr» zurück.

Der Konzern betonte auf X, er sei seit über einem Jahrzehnt offen über seine Eigentumsverhältnisse, habe sich von Russland distanziert, Geschäfte dort beendet und die Invasion öffentlich verurteilt. «Wir begrüssen die Gelegenheit, dieses Missverständnis zu korrigieren», erklärte das Unternehmen.

«In der Zwischenzeit zieht Gunvor sein Angebot für Lukoils internationale Vermögenswerte zurück.»
epa09812396 A view of fuel tanks of Russian multinational energy corporation Lukoil at its headquarters in Brussels, Belgium, 09 March 2022. For several days the price of petrol and diesel have exceed ...
Die USA bleiben bei Lukoil hart.Bild: keystone

Auf Sanktionsliste gesetzt

Zuvor hatte Lukoil, der zweitgrösste russische Ölkonzern, ein Angebot von Gunvor zum Kauf seiner Auslandsgesellschaft Lukoil International angenommen. Das Geschäft hätte Raffinerien in Europa, Ölfeldanteile in Kasachstan, Usbekistan, dem Irak und Mexiko sowie ein Tankstellennetz in rund 20 Ländern umfasst. Medienberichten zufolge lag der mögliche Wert der Transaktion bei bis zu zehn Milliarden US-Dollar.

Die USA und Grossbritannien hatten Lukoil und mehrere Tochterfirmen im Oktober auf ihre Sanktionslisten gesetzt, um Russlands Öleinnahmen zu schmälern und die Finanzierung des russischen Krieges gegen die Ukraine zu erschweren. Lukoil hatte daraufhin angekündigt, seine Auslandsgeschäfte zu veräussern, um den westlichen Auflagen zu entsprechen. Zusammen kontrollieren Lukoil und der Konkurrent Rosneft mehr als die Hälfte der russischen Ölproduktion.

Russischer Mitgründer

Für Gunvor wäre die Übernahme die grösste in der Firmengeschichte gewesen – und zugleich eine Rückkehr in den russischen Energiesektor, aus dem sich der Händler nach 2014 weitgehend zurückgezogen hatte.

Gunvor wurde 1997 vom schwedischen Unternehmer Torbjörn Törnqvist und dem russischen Geschäftsmann Gennadi Timtschenko gegründet, einem Vertrauten von Wladimir Putin. Timtschenko verkaufte seine Anteile 2014, als er im Zuge früherer Sanktionen ins Visier westlicher Behörden geriet. Heute gehört Gunvor mehrheitlich Törnqvist; das Unternehmen erzielte zuletzt einen Umsatz von 136 Milliarden US-Dollar und beschäftigt rund 2000 Mitarbeitende. (rbu/sda/dpa/awp)

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Andi Weibel
07.11.2025 11:59registriert März 2018
Dass die Schweizer Rohstoffhändler für den Krieg Putins extrem wichtig sind, ist wirklich nichts Neues. Dass die Bürgerlichen diese Industrie hofieren, allerlei Umgehungsgeschäfte ermöglichen und die Sanktionen nicht umsetzen, ist auch nichts Neues.

Erstaulich ist, dass nun die US-Regierung erstmals Druck aufbaut und nicht schon längst die europäischen Regierungen in der Schweiz reklamiert haben.
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