Nach der Übernahme durch den deutschen Rewe-Konzern muss Kuoni Schweiz Federn lassen. In der Schweiz sollen 69 Stellen abgebaut werden. Grund dafür ist eine geplante Verlagerung des Marketing und Touroperating nach Deutschland.
Nach aktuellem Planungsstand wären das fünf Prozent der insgesamt 1228 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Schweiz. Für die Betroffenen sei dies ein schmerzhafter Schritt, schreibt Kuoni Schweiz in einer Mitteilung vom Freitag. Man sei aber überzeugt, damit die Weichen richtig zu stellen und das Unternehmen zurück zu alter Stärke zu führen.
Mit dem neuen Kurs ist auch ein Wechsel an der Konzernspitze verbunden. Der bisherige Chef Marcel Bürgin wird von Dieter Zümpel abgelöst. Zümpel bringe weit reichende Erfahrung in der Touristik mit, schreibt DER Touristik in einer Mitteilung. Der Deutsche durchlief verschiedene Stationen bei TUI Deutschland und war bei KarstadtQuelle für den Bereich Reisen zuständig.
Abbau mit Ankündigung
Zu wie vielen Entlassungen es kommen wird, ist noch unklar. Bis Ende Juli laufe die Konsultationsphase, in der die Mitarbeiter angehört würden, sagte Kuoni Schweiz-Sprecher Marcel Schlatter auf Nachfrage der sda. «Erst danach lässt sich sagen, wie viele Kündigungen wir aussprechen.» Kuoni Schweiz will die wirtschaftlichen Folgen für die betroffenen Mitarbeiter mit einem Sozialplan abfedern.
Kuoni Schweiz ist im letzten Jahr von der Rewe-Tochter DER Touristik übernommen worden. Diese ist nach eigenen Angaben der zweitgrösste Reiseveranstalter in Deutschland. Der Stellenabbau kommt nicht überraschend, kündigte Kuoni Schweiz doch bereits im Januar eine Überprüfung der Prozesse an.
Synergien mit Rewe-Tochter
Vom Abbau betroffen sind das Marketing und das Touroperating. Beide Bereiche sollen teilweise nach Frankfurt verlagert werden, wo DER Touristik bereits heute für Fernreisen die Kataloge erstellt, Hotels und Flüge einkauft und die Portfolios der Touren festlegt. In Zukunft sollen diese Aufgaben auch für Kuoni Schweiz erledigt werden. Dadurch könnten Synergien genutzt werden, sagte Schlatter weiter. Bereits heute läuft das Angebot an Badeferien unter Kuonis günstiger Pauschalreisemarke Helvetic Tours.
Vom Stellenabbau betroffene Mitarbeiter sollen sich für offene Stellen in Frankfurt bewerben können. «Im Rahmen der konzernweiten Ausschreibung von Stellen besteht für alle Mitarbeitenden die Möglichkeit sich zu bewerben», erklärte René Herzog, CEO von DER Touristik Zentraleuropa, gegenüber dem Branchenportal travelnews.ch. Das künftige Produktionsteam in Frankfurt sei noch nicht komplett belegt.
Prüfen will Kuoni Schweiz zudem, ob auch Einsparungspotential bei den 80 Reisebüros in der Schweiz besteht. Es sei aber nicht von einem signifikanten Stellenabbau auszugehen, erklärte Schlatter. An den Reisebüros im heutigen Umfang werde festgehalten. (sda)