Der Autobombenanschlag in der türkischen Hauptstadt Ankara mit 28 Toten ist nach Angaben von Regierungschef Ahmet Davutoglu von der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und einer syrischen Kurdenmiliz verübt worden.
Beim Attentäter habe es sich um einen 23-jährigen Syrer gehandelt, sagte Davutoglu am Donnerstag. Insgesamt seien nach dem Anschlag vom Mittwoch neun Verdächtige festgenommen worden.
Zuvor hatten bereits türkische Medien unter Berufung auf die Polizei berichtet, der Anschlag sei von einem Kurden aus Syrien verübt worden. Es handle sich um einen Mann, der als Flüchtling in die Türkei gekommen sei und einer Kurdenmiliz in Syrien nahegestanden habe. Er habe das Anschlagsauto gefahren und sei durch die Explosion getötet worden.
Beim Autobombenanschlag auf einen Militärkonvoi im Regierungsviertel von Ankara waren am Mittwoch 28 Menschen getötet und mehr als 60 weitere verletzt worden. Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Der syrische Kurde wurde den Medienberichten zufolge nun mittels bei seiner Einreise genommener digitaler Fingerabdrücke identifiziert.
Seit dem bislang blutigsten Anschlag in der Türkei, bei dem im Oktober bei einer prokurdischen Friedensdemonstration in Ankara 103 Menschen getötet wurden, gilt die höchste Terrorwarnstufe. Die türkischen Behörden machten damals die Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) für die Tat verantwortlich.
Vor einem Monat sprengte sich ein mutmasslicher IS-Anhänger in Istanbul in die Luft und tötete elf deutsche Touristen. Die türkischen Sicherheitskräfte nahmen in den vergangenen Wochen zahlreiche mutmassliche IS-Kämpfer fest, die Anschläge in Ankara und der Metropole Istanbul geplant haben sollen.
Im Südosten des Landes geht die Armee mit aller Härte gegen die Rebellen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) vor. PKK-Kämpfer verüben immer wieder Anschläge auf die türkischen Sicherheitskräfte. Der jahrzehntelange Konflikt mit der PKK eskalierte im vergangenen Sommer wieder, nachdem der Friedensprozess mit der türkischen Regierung zusammengebrochen war.
Die türkische Luftwaffe flog in der Nacht zum Donnerstag neue Angriffe auf PKK-Stellungen im Nordirak. Wie das Militär mitteilte, wurden Ziele in der gebirgigen Grenzregion Haftanin bombardiert. Die Armee hatte in der PKK-Hochburg demnach bis zu 70 Kämpfer, darunter auch Anführer der Rebellen, im Visier. (sda/afp)