Mindestens 47 Tote bei Selbstmordattentat in Mali

Mindestens 47 Tote bei Selbstmordattentat in Mali

18.01.2017, 23:16

Bei einem Selbstmordattentat nahe einem Militärstützpunkt im Norden von Mali sind mindestens 47 Menschen getötet worden. Zu dem Anschlag in der Stadt Gao kam es, als malische Streitkräfte und frühere Tuareg-Rebellen sich für eine gemeinsame Patrouille versammelten.

Die islamistische Terrororganisation Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQMI) bekannte sich zu dem Anschlag. Das verlautete auf der auf Beobachtung von Terror-Propaganda spezialisierten Site Intelligence Group am Mittwoch.

Dutzende Menschen wurden zudem bei dem Anschlag am Mittwoch verletzt, wie Regierungssprecher Mountaga Tall erklärte. Unter den Toten seien auch fünf Selbstmordattentäter. Ein oder mehrere Attentäter hatten sich demnach am Morgen mit einem Auto in dem Lager in die Luft gesprengt.

Ein Vertreter der UNO-Mission MINUSMA sagte, bei den Opfern handle es sich um Kämpfer der einstigen Tuareg-Rebellenbewegung CMA (Coordination des mouvements de l'Azawad) und einer regierungstreuen Miliz. Ein Behördenvertreter bestätigte die Angaben.

Präsident Ibrahim Boubacar Keita ordnete eine dreitägige Staatstrauer an, wie sein Büro mitteilte. Frankreichs Innenminister Bruno Le Roux sprach von einem «heftigen und hochgradig symbolischen Anschlag». Vor einigen Tagen noch hatte der französische Präsident François Hollande die Region besucht.

In Gao befindet sich einer der wichtigsten UNO-Stützpunkte im Land. Dort sind Regierungstruppen und verschiedene Milizen stationiert. Gao war 2012 von islamistischen Milizen belagert worden. Ein Jahr später wurden die Extremisten von französischen Soldaten vertrieben. Heute wird Gao von französischen, malischen und UNO-Soldaten gesichert - Deutschland hat dort zudem Bundeswehr-Soldaten stationiert.

Die gemeinsamen Patrouillen von Streitkräften und früheren Tuareg-Rebellen, die die Attentäter offenbar zum Ziel hatten, sind eines der wichtigsten Elemente des Friedensabkommens zur Stabilisierung des Landes. Sie sollen die früheren Rebellen integrieren.

Das Attentat war auch ein klarer Beleg, dass Extremisten im Norden Malis weiter zu grossen Anschlägen fähig sind. (sda/dpa/reu/afp)

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