Gotthard 2016: Für Merkel ist der Gotthard «ein Tunnel mit grosser Symbolkraft»

Gotthard 2016: Für Merkel ist der Gotthard «ein Tunnel mit grosser Symbolkraft»

01.06.2016, 14:32

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat die Schweiz für den neuen Gotthard-Basistunnel beglückwünscht. Es sei ein Bauwerk mit grosser Symbolkraft. «Der Gotthard ist wie das Herz, nun fehlt noch die Aorta», sagte sie im Sonderzug mit Blick auf die deutsche Anbindung.

Es ist ein wunderbares Gefühl, über sich mehr als 2000 Meter Gestein zu haben", sagte Deutschlands Regierungschefin Merkel. Dennoch fühle sie sich sicher, auch weil sie an die Präzision der Schweizer Bauarchitektur glaube.

«Ich beglückwünsche die Schweiz für dieses Bauwerk.» Es sei pünktlich fertig geworden. «Danach müssen wir in Deutschland noch etwas streben.» Der Tunnel werde die Kulturen enger zusammenbringen.

Angesprochen auf die nördlichen Zubringerstrecken räumte Merkel ein, dass Deutschland verspätet sei. Sie versprach, dass die Rheinschiene so schnell wie möglich fertig werde. «Der Gotthard ist wie das Herz, nun fehlt noch die Aorta.»

«Grosses europäisches Abenteuer»

Der französische Präsident François Hollande zeigte sich dankbar «Der Tunnel ist ein grosses europäisches Abenteuer», sagte Hollande im VIP-Zug im Herzen des Gotthards.

Obwohl Frankreich nicht direkt betroffen sei, sei alles von Vorteil, was die innereuropäischen Beziehungen verbessere. Hollande bewunderte die geleistete Arbeit der Tausenden Mineure. Am Werk hätten auch französische Unternehmen mitgewirkt.

Der Tunnel spiele eine wichtige gesellschaftliche Rolle und helfe auch dem Tourismus. Die einzelnen Länder in Europa rückten so stärker zusammen.

«Schweiz hat ein Zeichen gesetzt»

Der italienische Premier Matteo Renzi dankte der Schweiz für ihre Arbeit beim Bau des Tunnels. «Es handelt sich um ein grossartiges Werk». Die Bezeichnung «Jahrhundertwerk» sei sicher angemessen. Jetzt steige auch der Druck auf Italien.

Der Tunnel sei auch ein Symbol: «In Zeiten, in der anderen Mauern bauen wollen, hat die Schweiz ein Zeichen gesetzt», sagte Renzi auf der Fahrt durch den längsten Eisenbahntunnel der Welt.

Das Werk nütze aber nicht nur der Schweiz. Auch Italien arbeite laufend am Ausbau der Bahnstrecken. «Wir setzen uns ein, dass die Reise bis nach Mailand weitergeht und damit ein »Mobilitätskorridor« geschaffen wird», sagte Renzi.

Mit der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels steige auch der Druck auf Italien. Seine Regierung habe aber entschieden, viel zu investieren, um die Anschlussstrecken auszubauen. Daneben sei auch die Verbindung zwischen Mailand und Genua wichtig für den ganzen Mittelmeerraum.

Beeindruckte Staatsoberhäupter

Bundespräsident Johann Schneider-Amman sagte, seine Gäste seien sehr beeindruckt. Die Schweiz habe gehalten, was sie versprochen habe und dabei das Budget eingehalten. «Da kann man den Stolz nicht verbergen», sagte Schneider-Ammann. Der Tunnel habe auch einen Wert für Gesamteuropa, denn beschleunige die wichtige Nord-Süd-Verbindung.

Schneider-Ammann lobte auch den Fahrtkonfort im Zug. Er habe sich mit den anderen Staatschefs auch «ein wenig über die Migrationsprobleme» unterhalten. Dabei habe er gar nicht bemerkt, dass sie sich bereits in der Mitte des Tunnels befänden.

In seiner Eröffnungsrede in Rynächt UR unterstrich der Bundespräsident die Bedeutung des Gotthard-Basistunnels als neue Verbindungsstrecke zwischen Nord und Süd in Europa. «Wir vollenden ein Jahrhundertwerk - ein Werk, an dem von der ersten Skizze bis zur Planung und dem Bau des Tunnels mehrere Generationen mitgewirkt haben.»

Zum Wohl der Alpen

Übertragen wurde die Rede ans Südportal in Pollegio TI. Dort betonte Leuthard in ihrer Rede, der neue Tunnel sei auch ein Symbol für Offenheit und Fortschritt. «Wir verbinden unterschiedliche Sprachen und Kulturen», sagte sie. Damit werde auch der Zusammenhalt in der Schweiz wie in Europa gestärkt.

Die Verkehrsministerin kam auch auf die Verlagerungspolitik zu sprechen, die mit dem heutigen Tag neuen Schub erhalte. «Wir können noch mehr Güter von der Strasse auf die Schiene bringen.» Dies zum Wohl der Alpen, der Natur und der Bevölkerung. Diese Überzeugung habe sich auch in der europäischen Verkehrspolitik durchgesetzt.

Zuvor hatte sich Leuthard sehr emotional über die Eröffnung des Gotthard-Basistunnels gezeigt. Sie habe den Stolz der Schweizer Bevölkerung gespürt und zugleich viel Wertschätzung durch ausländische Staatschefs erfahren. (sda)

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