Apples neuester Coup: iISIS erobert die Märkte in Nahost

Riesen-Jubel in Raqqa, Syrien: Dank iISIS können sich die Jihadisten bald weltweit in so genannten iZellen vernetzen.
Riesen-Jubel in Raqqa, Syrien: Dank iISIS können sich die Jihadisten bald weltweit in so genannten iZellen vernetzen.Bild: AP militant website
Briefe von der Heimatfront

Apples neuester Coup: iISIS erobert die Märkte in Nahost

12.09.2014, 12:0416.09.2014, 17:21

Die amerikanische Psycho-Sekte Apple hat es mal wieder geschafft: Just zu dem Zeitpunkt, da sich die Leute endgültig angewöhnt haben, für die Uhrzeit auf ihr Handy statt auf ihr Handgelenk zu starren, verleiht der Konzern dem scheinbar nutzlos gewordenen Körperteil wieder seine rechtmässige Bedeutung. Der Trick: Man muss Uhren nur schwerer und hässlicher machen und sie überdies mit gigantischem Energiehunger ausstatten, schon verkaufen sie sich wieder wie geschnittenen Apfelkuchen. Da die Apple-Chefs mit der iWatch (dt.: Eieruhr) bewiesen haben, dass sie letztlich alles verkaufen können, sofern nur genug Tamtam drumrum gemacht wird, dürfen wir uns heute schon über die nächsten Retro-Produkte aus Cupertino freuen. 

iFax

Es schien schon reif für's Museum, doch dann verpasste Apple dem guten alten Faxgerät ein komplettes Makeover – mit einem Touchscreen als Ziffernfeld, glänzenden Metallknöpfen und Rallyestreifen am Papiereinzug. Das Gerät ist nun einen Meter breit, zwei Tonnen schwer, kostet 2500 Franken und muss alle 12 Stunden mindestens vier Stunden lang aufgeladen werden, ist dafür aber komplett mobil. Kein Wunder, dass die Apple-Fans durchdrehen – und sich jetzt schon bis zum Papierstau gegenseitig ihre Finanzierungspläne für den ganzen heissen Apple-Scheiss faxen. Schönes Bonus-Feature für Erstbesteller: Das iFax spuckt jede halbe Stunde unaufgefordert einen neuen Songtext von U2 aus.

iStaubsaugerbeutel

Kaum setzen sich beutellose Staubsauger allmählich durch, erfindet Apple das obsolete Papiertütchen neu: als sich selbst analysierendes Modeacessoire mit künstlicher Intelligenz und WLAN, das sich permanent mit Handfeger, Klobürste und den Spinnweben im Bad vernetzt. Der iBeutel weiss nicht nur, wie voll er gerade ist, sondern fängt auch an zu husten, wenn er gewechselt werden muss. Seine Sensoren gestatten ihm, den Nutzer auf Staubablagerungen hinzuweisen, die dieser übersehen hat, und er trägt seine Hinweise in genau jener nöligen Stimme vor, die wir bei der Hausarbeit so lieben («Da drüben müsste auch mal wieder...»). Ausserdem ist der iBeutel so schick designt, dass er nach dem Saubermachen auch prima als henkellose Handtasche (Clutch) zum Gala-Dinner mitgenommen werden kann.

iSwatch

Erinnert sich noch jemand an die lustigen Plastikuhren aus den Neunzigern? Während damals jeder eine Swatch haben musste, hat sich die Marke inzwischen zum reinen Liebhaberprodukt gewandelt, wird nur mehr von unbelehrbaren Retro-Hipstern getragen, und zwar auf den Flohmarkt. Doch nicht länger! Ein Joint Venture aus Apple und dem Schweizer Traditionsunternehmen ermöglicht ein völlig neues Swatchgefühl: Die neue Kollektion ist rechteckig, schwarz, misst circa 14x7 Zentimeter, kommt ohne Uhrenband aus und wird in der Tasche getragen. Dafür kann man damit auch anrufen (etwa die Zeitansage) und im Internet surfen.

iISIS

Mitte 2014 liegt die Beliebtheitsquote der arabischen Firmengruppe ISIS auf einem historischen Tiefstand; kaum jemand interessiert sich für ihr neues Waffen-Portfolio und die Märkte, die sie in Irak und Syrien erobern. Nun versucht Apple, den Ruf des angeschlagenen Terror-Riesen wieder aufzubauen. Das Konzept dazu heisst iISIS. Dabei wird jeder iISIS-Kämpfer gezwungen, zwanzig Kilo zuzunehmen, im Feld eine coole glänzende Chromrüstung zu tragen und nachts mit dem Finger in der Steckdose zu schlafen. Nach ersten Hochrechnungen wollen weltweit mindestens 200 Millionen Apple-Fans einen solchen iISIS- Kämpfer im heimischen Wohnzimmer haben. So kann die Weltgemeinschaft gleich doppelt aufatmen: Die ISIS ist raus aus dem Irak, und die ganzen nervigen Apple-Fans sind erst mal auf Dauer beschäftigt.

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Leo Fischer 
Der ehemalige Chefredaktor vom Satiremagazin «Titanic» schreibt jede Woche einen «Brief von der Heimatfront». Er liefert den deutschen Invasoren in der Schweiz Schlachtpläne, wie sie die deutsche Dominanz in den Universitäten oder dem Gesundheitswesen noch stärker durchsetzen und festigen können. Er wird aber auch seinen Landsleuten mit ordentlich Humor grob aufs Dach hauen. Mehr von Leo Fischer gibt's bei Titanic
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