Reste von Plastikflaschen oder alte Fischernetze können Meerestiere das Leben kosten. Jährlich landen Millionen von Tonnen Plastikmüll im Meer. Vieles davon zerbröselt in winzige Teilchen, die auch für den Menschen schädlich sind.
Mehr als 270 Millionen Tonnen Plastik treiben auf den Weltmeeren - allein im Nordpazifik eine Fläche so gross wie jene von Deutschland und Frankreich zusammen. Jährlich kommen gemäss dem deutschen Umweltbundesamt bis zu 30 Millionen Tonnen Plastikmüll hinzu - 3.5 bis 5.7 Millionen Tonnen allein aus Europa. Eine Studie untersucht nun die Herkunft der Partikel.
Viele Tiere sterben, wenn sie den Müll aus Versehen fressen oder sich in ihm verfangen. Für über 660 Arten sei bekannt, dass der Müll negative Folgen habe, heisst in der Studie, die im Auftrag der deutschen Umweltbehörde erstellt und am Dienstag veröffentlicht wurde. Schädlich ist der Plastikmüll auch dann noch, wenn er durch Wind, Wetter und Gezeiten stark zerkleinert wurde.
Auch Mikroplastik ist schädlich
Mikropartikel, die kleiner als fünf Millimeter seien, könnten genauso wie grössere Kunststoffteile zu mechanischen Verletzungen des Verdauungstraktes führen, die Verdauung behindern sowie die Nahrungsaufnahme blockieren, schreiben die Studienautoren. Zudem könnten sie giftig sein oder hormonähnlich wirken.
Vom Gewicht her spiele der grosse Plastikmüll - vom Plastiksack bis zum Fischernetz - die weitaus wichtigste Rolle - auch wenn er später in Mikropartikel verfällt.
Nach Studienangaben werden allein in der Europäischen Union jährlich zusätzlich schätzungsweise rund 3100 Tonnen Mikroplastik in Kosmetikprodukten verarbeitet. Ihr Anteil an der Umweltbelastung sei «mengenmässig gering, aber überflüssig», heisst es in der Studie.
Weniger Plastik brauchen
In weitaus grösserem Masse werden die kleinen Partikel in Kunststoffwachsen verwendet, die etwa zum Schutz von Früchten oder Oberflächen in der Leder-, Möbel- und Autopflege genutzt werden. Hier schätzen die Autoren allein den Anteil für Deutschland auf jährlich 100'000 Tonnen.
Welche Mengen dieser Mikropartikel allerdings in die Kanalisation oder in die Oberflächengewässer und damit auch in die Meere gelangen, ist nicht bekannt. Hier besteht nach Angaben der Studienautoren eine grosse Wissenslücke.
Angesichts der grossen Mengen an Plastikmüll raten sie, die Umwelt viel weniger mit Kunststoffen zu belasten. Die deutsche Regierung will die Vermüllung der Meere eindämmen und hat mit anderen EU-Staaten ein Forschungsprogramm mit einer Gesamtfördersumme von 7.5 Millionen Euro gestartet. (sda/dpa)