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Bürgerliche Politiker wollen den SBB-Nachtzug nach Malmö verhindern

SBB Nachtzug
In der Nacht mit den SBB nach Malmö? Die geplante Verbindung erfährt Widerstand in der Schweizer Politik.keystone

Bürgerliche Politiker wollen den SBB-Nachtzug nach Malmö verhindern

Die SBB planen, ab kommendem Frühling einen Nachtzug nach Malmö anzubieten. Nun wollen bürgerliche Politiker die Pläne scheitern lassen, bevor sie umgesetzt werden.
09.11.2025, 08:1309.11.2025, 13:07

Der Ticketverkauf läuft bereits, doch die geplante SBB-Verbindung zwischen der Schweiz und Malmö droht zu scheitern. Mehrere bürgerliche Politiker haben ihren Widerstand gegen das Projekt angekündigt, wie die SonntagsZeitung berichtet. Grund dafür sind vor allem die Subventionen, die der Bund für die Verbindung in die Hand zu nehmen gedenkt.

Mitte-Präsident Philipp Matthias Bregy erklärt, er habe grundsätzlich nichts gegen Zugverbindungen in europäische Grossstädte, die sonst vor allem per Flugzeug von Reisenden besucht würden. Bei Malmö sei das allerdings nicht der Fall – es gebe nicht einmal einen Direktflug aus der Schweiz, die Nachfrage sei demzufolge nicht vorhanden.

Da man gleichzeitig «derart hohe» Subventionen für die Verbindung aufwenden wolle, sei für ihn klar, dass er gegen die anvisierte Bundesbeteiligung bis 2030 stimmen werde.

«Das ist ein teurer Spass in Zeiten, in denen man beim regionalen Personenverkehr spart.»
Philipp Matthias Bregy, Fraktionspraesident Die Mitte-Fraktion und Nationalrat (VS), links, spricht neben Yvonne Buergin, Vizepraesidentin Die Mitte Schweiz und Nationalraetin (ZH), Gerhard Pfister, P ...
Für Mitte-Chef Bregy ist die Malmö-Linie nicht sinnvoll.Bild: KEYSTONE

Ähnlich argumentieren der SVPler Christian Imark und FDPler Christian Wasserfallen. Für Letzteren spielt zudem eine Rolle, dass die Verbindung «einzig und allein dem Freizeitverkehr» diene. Es sei nicht die Aufgabe des Staates, Feriendestinationen zu subventionieren. Denkbar sind für Wasserfallen einzig Unterstützungsgelder für Nachtzüge, die von Geschäftsleuten genutzt werden.

Die SBB wollen ab April 2026 (watson berichtete) dreimal wöchentlich über Nacht nach Malmö und zurück fahren und dabei 350 Plätze anbieten. Die Verbindung soll 2026 mit 8,9 Millionen Franken subventioniert werden. Die «SonntagsZeitung» geht davon aus, dass jede Fahrt mit 45'000 Franken subventioniert würde, das würde knapp 200 Fahrten im ganzen Jahr entsprechen.

Laut den SBB ist es wirtschaftlich aufgrund der hohen Kosten nicht rentabel, eine solche Verbindung ohne die Zusicherung von Unterstützungsgeldern anzubieten. Allerdings sehe man im Angebot Potenzial. So glauben die SBB, dass auch Touristen aus Deutschland, Dänemark und eben Schweden damit reisen und in die Schweiz kommen würden.

Das Parlament stimmt im Dezember über die Gelder für die «Förderung des grenzüberschreitenden Personenverkehrs» ab. Sollten die Subventionen für die Malmö-Linie abgelehnt werden, will die SBB bereits gekaufte Tickets zurückerstatten. (con)

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314 Kommentare
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Andi Weibel
09.11.2025 08:20registriert März 2018
Wie viele Geld bekommen diese Politiker dafür in Form von Mandanten von der Erdöllobby, damit sie alles verhindern, das den Verbrauch von Erdöl schmälern könnte?

Dass ein Walliser den Zug verhindern will, ist besonders brisant. Der Zug würde ja nicht nur Schweizer nach Skandinavien bringen, sondern auch Touristen aus Skandinavien in die Schweiz.
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Fakten_Checker
09.11.2025 08:30registriert September 2025
Die Bürgerlichen wieder. Die Priorität ist immer die Gleiche. Geld gibt es nur in Form von Steuergeschenken für Unternehmen und Reiche ansonsten spielen wir die Schweiz die arme Kirchenmaus die dringend sparen muss. Bürgerliche Politik ist Günstlingpolitik für all jene die dafür bezahlen können oder in einem Wort - Korruption.
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Linksrechtsblablabla
09.11.2025 09:01registriert Januar 2021
Nur züge für Geschäftsreisende dürfen gemäss FDP subventioniert werden? Warum sollen wir Firmen subventionieren, das gibt nun mal auch keinen Sinn. Arbeitende die pendeln ja, aber Firmen nein.
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