Hunderte Flüchtlinge haben am Donnerstag rund um den Hafen von Piräus für ihre Weiterreise nach Mitteleuropa demonstriert. «Öffnet die Grenzen», skandierten die überwiegend aus Syrien, Afghanistan und Pakistan stammenden Menschen, wie Reporter vor Ort berichteten.
Auch auf der Insel Lesbos kam es Medienberichten zufolge zu Demonstrationen. Vor dem Registrierzentrum (Hotspot) bei Moria versammelten sich rund 400 überwiegend aus Pakistan stammende Flüchtlinge. Sie protestierten gegen Rückführungen im Schnellverfahren.
Athen hat nach offiziellen Angaben seit Jahresbeginn gut 600 Flüchtlinge aus Algerien, Tunesien, Marokko, Pakistan und Bangladesch zurück in die Türkei geschickt. Grundlage dafür ist ein Rückführungsabkommen zwischen Athen und Ankara.
Unterdessen kamen auch am Donnerstag wieder fast 550 Flüchtlinge von den Inseln Lesbos und Chios im Hafen Piräus an. Für den Nachmittag wurde eine weitere Fähre mit etwa 300 Flüchtlingen an Bord erwartet, berichtete das Staatsradio. In Piräus harren mittlerweile mehr als 4000 Menschen in Lagerhallen und in Zelten aus.
Gleichzeitig ging die Zahl der Flüchtlinge, die aus der Türkei auf die griechischen Inseln übersetzten, deutlich zurück. Die griechischen Behörden registrierten am Mittwoch und bis Donnerstagmorgen nur rund 240 Menschen. In den vergangenen sieben Tagen waren im Durchschnitt 1260 Flüchtlinge gekommen.
Allein in Griechenland kamen nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) seit Anfang 2015 mehr als eine Million Flüchtlinge auf dem Weg über das Mittelmeer an. Derzeit befinden sich nach Behördenabgaben etwa 45'500 registrierte Flüchtlinge im Land. (sda/dpa)