Bei Schnecken denkt wohl kaum jemand an grazile Fortbewegung. Und doch: die Wasserschnecke Limacina helicina schwimmt elfengleich mit zarten Schwimmflügeln durch das arktische Meer - ähnlich einem fliegenden Insekt, wie Forscher nun herausgefunden haben.
Ihre zarten Schwimmflügel haben ihr auch den Beinamen «Seeschmetterling» eingebracht: Die Wasserschnecke Limacina helicina schwimmt mitsamt ihrem Häuschen flügelschlagend durchs Polarmeer. Ganz anders als andere Arten, die zum Zooplankton gehören, imitiert sie dabei den Flug eines Insekts, wie Forschende des Georgia Institute of Technology in Atlanta herausgefunden haben.
Die Forschenden um Jeanette Yen filmten die fragilen Seeschmetterlinge gleichzeitig mit vier Hochgeschwindigkeitskameras in einem Spezialbecken, das die Tiere zwang, im Blickfeld der Kameras zu schwimmen. Anschliessend analysierten sie die Videos, um herauszufinden, wie genau diese seltene Schneckenart schwimmt.
Zu ihrer Überraschung stellten die Forschenden bei der Analyse der Aufnahmen fest, dass der Flügelschlag von Limacina die Form einer Acht beschreibt. Anderes Zooplankton bewegt sich eher mit Paddelzügen fort.
Indem Limacina ihre Flügel oben fast zusammenführt und dann auseinanderzieht, erzeugt sie einen Unterdruck, der ihr Auftrieb gibt. Diese Technik entspricht der von Taufliegen beim Fliegen, wie Yens Mitarbeiter David Murphy feststellte.
Es habe ihn wirklich überrascht, dass sich Seeschmetterlinge somit als «Ehren-Insekten» erwiesen hätten, sagte Murphy in einer Mitteilung des Journal of Experimental Biology, in welchem die Forschenden ihre Resultate nun vorstellen. (sda)