Soft-Robotik: Eine Roboterhand mit Feingefühl

Soft-Robotik: Eine Roboterhand mit Feingefühl

01.02.2016, 11:16

EPFL-Forscher haben einen neuen Greifarm entwickelt, der auch fragile Objekte wie ein Ei oder ein Blatt Papier aufheben kann. Er könnte in der Lebensmittelindustrie oder in Handprothesen zum Einsatz kommen.

Vorbei sind die Zeiten, als Roboter nur als harte, unflexible Maschinen daherkamen. Heute gibt es mehr und mehr «Softies» unter ihnen: Weich und biegsam zu sein hat seine Vorteile, wenn es darum geht, empfindliche Gegenstände zu ergreifen. So wie der neue Roboterarm, den Forschende der ETH Lausanne (EPFL) nun vorstellen, wie die Hochschule am Montag mitteilte.

Zwei flexible Gummiflügel mit Elektroden fungieren dabei wie Daumen und Zeigefinger, um beispielsweise ein Ei zu heben. Der Trick beruht auf Elektroadhäsion, also dem Phänomen, dass einen Luftballon so anziehend für Haare macht, wenn man ihn zuvor an einem Pullover gerieben hat.

Elektrostatische Fingerspitzen

Die Flügel rollen sich im Ruhezustand nach aussen. Legen die Forschenden jedoch eine Spannung an, biegen sie sich um die Rundung des Eis, ähnlich einer Muskelbewegung. Dabei greifen die Enden der Gummiflügel wie Fingerspitzen das Ei mittels elektrostatischer Kräfte, so wie der Ballon Haare anzieht. Die Elektroden können das 80-fache ihres eigenen Gewichts heben.

Da sich so fragile Objekte egal welcher Form greifen lassen, wäre der Greifarm für die Lebensmittelindustrie interessant. Es wäre auch vorstellbar, diese Technologie in Handprothesen zu integrieren, wie die EPFL schrieb.

Vielseitiger als frühere Greifer

Bisherige Greifer hatten Mühe mit flachen oder verformbaren Objekten. Sie wurden zudem druckluftbetrieben oder brauchten Vorabinformationen über die Form des Objekts. Nicht so der neue Greifer.

«Das ist das erste Mal, dass Elektroadhäsion und Soft-Robotik kombiniert wurden, um Objekte zu greifen», liess sich EPFL-Doktorand Jun Shintake in der Mitteilung zitieren. Die durch den Nationalen Forschungsschwerpunkt Robotik finanzierte Entwicklung stellen die Forschenden nun im Fachjournal «Advanced Materials» vor. (sda)

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