Klima: Entwicklungsländer leiden am meisten unter Wetterextremen

Klima: Entwicklungsländer leiden am meisten unter Wetterextremen

03.12.2015, 15:28

Hitzewellen, Überschwemmungen und andere Wetterkatastrophen treffen vor allem arme Entwicklungsländer. Im vergangenen Jahr litten aufgrund einer Flutkatastrophe auch die ärmeren europäischen Staaten Serbien und Bosnien-Herzegowina besonders.

Das geht aus dem aktuellen Klima-Risiko-Index hervor, den die Umweltschutzorganisation Germanwatch am Donnerstag am Rande der Pariser UNO-Klimakonferenz vorstellte. Germanwatch stützt sich in dem Bericht vor allem auf eine grosse Datenbank der Rückversicherung Munich Re.

In den vergangenen 20 Jahren waren Honduras, Myanmar und Haiti besonders betroffen. «Diese Ergebnisse zeigen die besondere Verwundbarkeit der armen Länder gegenüber klimatischen Risiken», heisst es in dem Bericht. «Die Auswirkungen des Klimawandels sind nicht fair», sagte Autor Söhnke Kreft. «Es trifft vor allem diejenigen, die am wenigsten dazu beigetragen haben und die sich am schlechtesten schützen können.»

Ziel sei es, die Klimaverhandlungen in den Kontext realer Ereignisse zu stellen, sagte Kreft. Er räumte allerdings ein, dass die Daten nicht die gesamte Realität abbilden. So seien die Folgen von Dürren schwieriger zu erfassen - das führe dazu, dass afrikanische Länder nicht stark genug berücksichtigt werden.

Häufiger und heftiger

Weltweit starben von 1995 bis 2014 mehr als eine halbe Million Menschen als direkte Folge von Wetterextremen. Die materiellen Verluste werden auf fast drei Billionen US-Dollar beziffert.

Zwar könne ein einzelnes Ereignis in der Regel nicht auf den Klimawandel zurückgeführt werden, warnt der Bericht. Allerdings gehen Experten davon aus, dass solche extremen Wetterphänomene mit dem Klimawandel häufiger und heftiger auftreten.

Mit durchschnittlich 476 Todesopfern und Verlusten von 3.4 Milliarden US-Dollar pro Jahr war Deutschland statistisch das am stärksten getroffene Industrieland. Die hohe Totenzahl kommt vor allem durch die Hitzewelle im Sommer 2003 zustande, in der nach Schätzungen mehr als 7000 Menschen ums Leben kamen.

Ehrgeizige Ziele

Der philippinische Regierungsbeamte Raymond Liboro warb mit dem Bericht für ehrgeizige Klimaziele im geplanten Weltklimavertrag. Die Philippinen setzen sich mit weiteren gefährdeten Staaten dafür ein, die Politik auf eine maximale Erderwärmung von 1.5 Grad statt wie bislang angestrebt unter 2 Grad auszurichten.

«Hinter diesen Zahlen stehen echte Leben, echte Menschen», betonte Liboro, der in seinem Land für Klimarisiken zuständig ist. «Wir sehen uns schon als Überlebende des Klimawandels.» (sda/dpa)

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