Der US-Detailhandelsriese Walmart spürt in seinem Heimatmarkt noch keine Auswirkungen des Handelsstreits auf die Kauflust seiner Kunden. Der Konzern hob nach Umsatzzuwächsen im zweiten Quartal seinen Gewinnausblick an.
Walmart erwartet für die zwölf Monate bis Ende Januar 2020 nun im besten Fall einen leichten Anstieg und im schlechtesten Fall einen leichten Rückgang des um Sondereffekte bereinigten Gewinns je Aktie. Zuvor war ein Rückgang im niedrigen einstelligen Prozentbereich erwartet worden.
Preise wegen Zöllen angehoben
Finanzchef Brett Biggs sagte am Donnerstag, Walmart habe zwar wegen der gestiegenen Einfuhrzölle auf chinesische Produkte einige Preise anheben müssen, doch sei es bislang gelungen, nicht alle Kosten an die Kunden weiterzugeben. Walmart fahre rund 56 Prozent seiner Umsätze mit Lebensmitteln ein und könne damit die Auswirkungen der US-Zölle auf chinesische Produkte gut umgehen, hatten Analysten erklärt.
Im zweiten Quartal stiegen die Umsätze um 1.8 Prozent auf über 130 Milliarden Dollar, auf vergleichbarer Fläche verzeichnete die Kette sogar ein Plus von 2.8 Prozent. Der Handelsriese, der sich einen erbitterten Kampf mit Amazon um Kunden liefert, konnte zudem im Online-Handel den Umsatz um rund 37 Prozent steigern.
In den drei Monaten bis Ende Juli sank der operative Konzerngewinn allerdings um drei Prozent auf 5.6 Milliarden Dollar, was an der Einbeziehung des indischen Internethändlers Flipkart lag.
Zurück in Gewinnzone
Unter dem Strich stand im zweiten Quartal ein Überschuss in Höhe von 3.6 Milliarden Dollar, nachdem Walmart im Vorjahreszeitraum noch einen Verlust von 861 Millionen Dollar eingefahren hatte. Im vergangenen Jahr hatte eine milliardenschwere Abschreibung auf den verkauften Mehrheitsanteil an dem Geschäft in Brasilien für die roten Zahlen gesorgt.
US-Präsident Donald Trump hat einen Handelskonflikt mit China vom Zaun gebrochen und im Zuge des Streits bereits die Zölle auf zahlreiche Produkte aus der Volksrepublik erhöht. Er war allerdings von Ankündigungen abgerückt, ab September Sonderzölle von zehn Prozent auf Güter aus China wie Laptops oder Mobiltelefone einzuführen. Dies hätte das Weihnachtsgeschäft gestört und bei den US-Bürgern wegen höherer Preise für Unmut sorgen können. Die Sonderzölle waren nun verschoben worden. (sda/awp/reu/dpa)