33 Personen verbringen Nacht in Gondelbahn am Mont Blanc

33 Personen verbringen Nacht in Gondelbahn am Mont Blanc

09.09.2016, 05:32

Infolge eines technischen Defekts haben 33 Menschen die Nacht auf Freitag in einer Seilbahn hoch über den Gletschern des Mont-Blanc-Massivs verbracht. Der Rettungseinsatz musste am Vorabend unterbrochen werden und soll am Morgen weitergehen.

65 Fahrgäste hatten am Abend aus ihrer prekären Lage befreit werden können; die meisten von ihnen wurden mit dem Helikopter aus den Kabinen der blockierten Seilbahn gerettet. An manchen Stellen schweben die Gondeln 400 Meter über dem Abgrund. Zwölf weitere Personen konnten sich am späten Abend mit Hilfe italienischer Rettungskräfte abseilen.

Die Arbeiten zur Rettung der übrigen Gäste sollten gegen 06.30 Uhr wieder aufgenommen werden, wenn das Wetter es zulasse, sagte der Präfekt des Départements Haute-Savoie, Georges François Leclerc, am Abend auf einer Pressekonferenz. «Wir haben alles getan, was uns möglich ist», sagte Leclerc.

«Wir hoffen, am Freitag im Laufe des Vormittags jeden retten zu können.» Die sehr aufwändige Bergungsaktion per Helikopter habe aus Sicherheitsgründen in den Nachtstunden unterbrochen werden müssen.

Zehnjähriges Kind in Gondel

Den Eingeschlossenen wurden Decken, Wasser und Energienahrung zur Verfügung gestellt. In einer der festsitzenden Kabinen war nach Behördenangaben ein zehnjähriges Kind; ein Polizist stieg in die Kapsel, um dort mit der Familie die Nachtstunden zu verbringen.

Insgesamt 110 Passagiere waren am Donnerstagnachmittag in der Seilbahn steckengeblieben. Ihre Gondeln wurden angehalten, nachdem sich zwei Kabel der Seilbahn verheddert hatten.

Die Seilbahn verbindet im Mont-Blanc-Massiv die Aiguille du Midi mit der Pointe Helbronner. Die Ursache der Panne war nach Angaben der Betreiber zunächst unklar. Jede der Gondeln bietet Platz für vier Personen. An der Bergungsaktion waren vier Helikopter aus Frankreich und Italien beteiligt.

«Sehr lange Stunde»

Die Geretteten wurden auf die italienische Seite gebracht, wie Roberto Francesconi, Geschäftsführer der italienischen Mont Blanc-Seilbahn Skyway erklärte. Von dort aus seien sie mit Bussen weitergefahren. Die betroffenen Touristen - hauptsächlich französische, italienische und amerikanische Staatsbürger - seien wohlauf.

Einer der Geretteten berichtete im Radiosender France Bleu Pays vom Ablauf der Aktion. Das Abseilen mit dem Helikopter sei sehr schwierig gewesen: «Ich habe die Augen geschlossen, um an etwas anderes zu denken», sagte er. An Bord der Kabine hatte sich zuvor zunehmend Ungeduld breit gemacht. «Die letzte Stunde war sehr, sehr lang.»

Der Mont Blanc in Frankreich an der Grenze zu Italien ist mit 4810 Metern der höchste Berg der Alpen. (sda/afp/dpa)

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