Rund 1000 Menschen haben den ehemaligen deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt bei einem Festakt in Hamburg geehrt. Einen Monat nach dessen 95. Geburtstag gratulierten unter anderem der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger und Aussenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) dem Jubilar.
Eigentlich hätte er sich eine bescheidenere Veranstaltung gewünscht. Ein Symposium über die enormen Veränderungen der Welt im Laufe des 20. Jahrhunderts hätte ihm gereicht. Als «an den Rollstuhl gefesselter uralter Mann» nehme er sich deshalb die Freiheit zu sagen: «Meine Fehler habt Ihr verschwiegen, aber Euer Lob habt Ihr weit übertrieben.»
Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) sagte, Schmidt habe ihm stets «Orientierung» gegeben. Henry Kissinger würdigte den SPD-Politiker als «einen der bedeutendsten Männer, die ich kennenlernen durfte».
Schmidt war bereits am 23. Dezember 95 Jahre alt geworden. Bundespräsident Joachim Gauck hatte dem Altkanzler damals mit den Worten «Sie haben Grosses geleistet», gratuliert. Gauck sagte zudem, Schmidt werde «zu Recht in die Geschichtsbücher eingehen.»
Zu der Gala im Hamburger Thalia Theater hatten die Bürgerschaft und der Senat Hamburgs gemeinsam mit der Wochenzeitung «Die Zeit» geladen, deren Herausgeber Schmidt ist. Im Gespräch mit Chefredakteur Giovanni di Lorenzo zeigte sich Schmidt mit seinem Leben zufrieden. Ein Geburtstagswunsch fiel ihm dennoch ein: «Ich wünsche mir, dass die Deutschen begreifen, dass die Europäische Union vervollständigt werden muss und nicht, dass wir uns über sie erheben.»
Schmidt war von 1974 bis 1982 Bundeskanzler. Umfragen zufolge ist der Sozialdemokrat, der 1918 in Hamburg geboren wurde, das grösste lebende Vorbild der Deutschen.
(Spiegel Online)