Aquatis, das grösste Süsswasser-Aquarium-Vivarium Europas, wird am Samstag in Lausanne die Türen öffnen. Die Ambitionen sind ebenfalls gross: Pro Jahr werden rund 400'000 Besucherinnen und Besucher erwartet.
Einen Vorgeschmack bekamen die Medien bereits am Dienstag auf einem Rundgang durch die Ausstellungsanlagen geboten. Alle 46 Aquarien, Vivarien und Terrarien waren zwar noch nicht mit Tieren belebt. Doch einige der «Stars» von Aquatis, so etwa der Komodowaran oder das Krokodil-Paar aus dem ehemaligen Vivarium von Lausanne, schauten bereits verwundert durch die Glasscheiben.
Bernard Russi, Geschäftsführender Generaldirektor der Boas-Gruppe, zeigte sich optimistisch, dass bis zur Publikumseröffnung am Samstag auch noch die letzten Bauarbeiten fertig gestellt sein werden und der grösste Teil der 10'000 Fische aus fünf Kontinenten und die hundert Reptilien und Amphibien bis dahin einziehen können.
Freizeitvergnügen und Erlebnisse
Aquatis gehöre einer neuen Generation von Anlagen an, die Freizeitvergnügen mit Entdeckungs- und Lernerlebnissen verbinde, sagte Angélique Vallée-Sygut, Direktorin von Aquatis und frühere Projektleiterin des Ozean-Museums von Monte Carlo.
Das Aquarium-Vivarium mit angrenzendem Hotel- und Kongresszentrum widmet sich ausschliesslich dem Süsswasser und seinen Ökosystemen. Als Ort des Lernens durch Beobachtung und Erfahrung präsentiert es den Besucherinnen und Besuchern Nachbildungen riesiger Süsswassermilieus aus der ganzen Welt.
Der auf zwei Etagen und 3500 Quadratmetern angelegte Rundgang lädt zu einer Süsswasser-Weltreise ein. Fast zwei Millionen Liter Süsswasser befindet sich in den Aquarien.
Modell eines Süsswasser-Sauriers
Der Parcours beginnt im ersten Stock in Europa respektive bei den Gletschern im Wallis, aus denen das Süsswasser der Rhone entspringt und schliesslich ins Mittelmeer fliesst. Auf der Weiterreise zu den Seen Afrikas erhebt sich ein nachgebildeter und animierter Spinosaurus aus einem in das Treppenhaus integrierten Unterseegraben.
Der Gigant aus der Urzeit lebte im Wasser und an Land und starb wie alle Dinosaurier über 30 Kilogramm wegen eines Meteoriteneinschlags aus, wie Frédéric Ravatin erklärte, der für die Darstellung der verschiedenen Modelle und Szenerien im Museum verantwortlich zeichnet.
Am oberen Ende der Treppe im zweiten Stock tauchen die Seen Afrikas und der Fluss Zaïre, die Mangrovensümpfe Asiens, der Fluss Mekong mit seinen schwimmenden Dörfern, der Pioneer River, der in das Great Barrier Reef vor Australien fliesst, und der überflutete Wald des Amazonasgebietes von Lateinamerika auf.
Durch den Einblick in diese Ökosysteme soll bei den Besuchenden ein Bewusstsein für die Bedeutung des Süsswassers für Tiere, Pflanzen und Menschen sowie den sorgfältigen Umgang damit geschaffen werden.
Millionen-Investition in Tourismus
Das Projekt Aquatis kostete gegen 100 Millionen Franken statt der ursprünglich budgetierten 63 Millionen Franken. Von der Idee bis zur Verwirklichung vergingen rund zehn Jahre; die Eröffnung musste mehrmals verschoben werden.
Hinter dem Projekt steht die Gruppe BOAS, die Thermalbäder und Wellness-Anlagen beispielsweise in Yverdon-les-Bains (VD) oder Saillon (VS) besitzt. Ihre Ziele sind ambitioniert: Im ersten Jahr werden rund 450'000 Besucherinnen und Besuchern angepeilt, in den folgenden Jahren jeweils 400'000. Damit soll Aquatis zu einer der meistbesuchten Tourismus-Attraktionen in der Romandie werden. (sda)