Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kann eine der wichtigsten Reformen ihrer Geschichte angehen: Die Weltgesundheitsversammlung in Genf hat den Umbau der UNO-Organisation in eine operationsfähigere Struktur genehmigt.
Der WHO werden dafür laut dem Beschluss vom Mittwochabend in der Periode 2016/17 zusätzliche 160 Millionen US-Dollar zur Verfügung stehen.
Ziel der Reform ist es, auf medizinische Notlagen - wie in der Vergangenheit auf die Ausbreitung von Ebola oder aktuell vom Zika-Virus und vom Gelbfieber - rascher und umfassender reagieren zu können. Für entsprechende Programme wird die WHO mit einem Budget von 494 Millionen Dollar ausgestattet.
Zu den Aufgaben der umstrukturierten Organisation gehören Massnahmen bei Epidemien, Konflikten und Naturkatastrophen sowie das Koordinieren von Präventionsprojekten. Direktorin Margaret Chan erinnerte vor der Versammlung daran, dass die WHO nicht für die Verarbeitung und Herstellung von Medikamenten zuständig sein wird.
Aufsichtsgremium
Zudem wird die Zusammenarbeit mit den Staaten, mit anderen UNO-Organisationen und Partnern erweitert. Die Delegierten in Genf begrüssten die Pläne für WHO-Reform und deren Zeitplan, einschliesslich der Einrichtung eines unabhängigen Aufsichtsgremiums und einem beratenden Ausschuss.
Die WHO war kritisiert worden, bei der Ebola-Epidemie zu wenig entschlossen reagiert zu haben. Mit mehr als 11'300 Toten in Westafrika sei man kurz darauf durch den Zika-Ausbruch «erneut überrascht worden, ohne Impfstoff und ohne dass genügend zuverlässige Tests für die Diagnose vorhanden waren», hatte Chan zur Eröffnung der 69. Weltgesundheitsversammlung gesagt.
Mehr als 3000 Politiker, Mediziner, Forscher und weitere Experten aus 194 Staaten sind bis am Wochenende in Genf vertreten. Besprochen wird im weiteren die Nachfolge von WHO-Direktorin Chan, die bei der für 2017 geplanten Wahl nicht mehr kandidieren wird. (sda)