Susanne Wille intensiviert Kampf gegen Halbierungsinitiative der SVP
Es wäre gravierend für die SRG, wenn die Stimmberechtigten im kommenden März die Halbierungsinitiative guthiessen. Das Unternehmen müsste redimensioniert werden und hätte viele seiner bisherigen Aktivitäten aufzugeben.
Nun kündigt Generaldirektorin Susanne Wille den Abbau von 900 Vollzeitstellen an. Es sieht nach einem weiteren schwarzen Tag für den Schweizer Medienplatz aus. Dabei gibt es allerdings zwei Einschränkungen.
Erstens ist die SRG in den vergangenen Jahren gewachsen. Im vergangenen Jahr lag die Zahl der Vollzeitstellen bei 5772 – das waren 277 mehr als drei Jahre zuvor. Die SRG und ihre Sender reduzierten Stellen in angestammten Abteilungen und engagierten zugleich zusätzliches Personal für den Ausbau des Online-Angebots.
Zweitens basiert die Zahl von 900 Stellen auf einer Reihe von Annahmen. Ihnen ist gemein, dass sie ausgesprochen negativ sind. Wenn es weniger schlecht kommt für die SRG, wenn die Werbeeinahmen zum Beispiel weniger stark sinken als nun angenommen, fallen auch weniger Stellen weg.
Sagt Ihr Ja am 8.März, kommt's knüppeldick
Susanne Wille will der Öffentlichkeit zeigen: Die Zeiten, in denen die SRG sorglos mit ihren Mitteln umging, sind vorbei. Der Rundfunk nimmt jetzt schon harte Einsparungen vor – so lautet die Botschaft. Mitarbeiter verlieren ihre Anstellung. Bei einer Gebührensenkung auf 200 Franken käme es knüppeldick, Tausende ständen auf der Strasse. Wer könnte das ernsthaft wollen?
Wille ist im Abstimmungskampf. Sie versucht die Nachricht zu verbreiten, dass ein Ja am 8. März nicht ohne Folgen bleibt. Der öffentliche Rundfunk hat in den vergangenen Monaten Hunderttausende Hörer verärgt. Nun setzt Wille den Projektleiter des UKW-Debakels ab. Die verlorenen Radiokonsumenten hat sie damit aber noch nicht zurückgewonnen.
Mitarbeiter der SRG und ihrer Sender befürchten, dass es schiefgehen könnte am 8.März. Das hat nicht zuletzt mit den Fehlern ihrer Vorgesetzten zu tun. Das Alarmsignal eines grossen Stellenabbaus soll die Stimmberechtigten aufschrecken. Ob diese Strategie aufgeht, ist offen. Die SRG hat in den vergangenen Jahren mehrmals Besserung gelobt. Dann geschah wenig. (aargauerzeitung.ch)
