Türkei: Hunderte demonstrieren in Istanbul zum Gezi-Jahrestag

Türkei: Hunderte demonstrieren in Istanbul zum Gezi-Jahrestag

31.05.2016, 21:36

Zum dritten Jahrestag des Beginns der Gezi-Proteste haben in Istanbul Hunderte Menschen gegen die islamisch-konservative Staatsführung der Türkei demonstriert.

Auf der Einkaufsmeile İstiklal Caddesi im Zentrum der Millionenmetropole skandierten Demonstranten am Dienstag mit Blick auf die Regierungspartei AKP: «Dieb, Mörder AKP» und «Überall ist Taksim, überall ist Widerstand».

Am Rande des Protests gab es nur kleinere Zwischenfälle. Die Polizei war mit einem massiven Aufgebot aufmarschiert. Sie setzte aber weder die zahlreichen Wasserwerfer, die in Stellung gegangen waren, noch Tränengas ein.

Polizisten hielten den Demonstrationszug auf der İstiklal Caddesi vor dem Taksim-Platz auf. Aktivisten der Dachorganisation «Taksim Solidarität», die eine führende Rolle bei den Protesten vor drei Jahren spielte, forderten vergeblich, zum Gezi-Park durchgelassen zu werden. Den Park am Taksim-Platz hatte die Polizei zuvor abgeriegelt. An der Demonstration nahmen auch Angehörige von Opfern der Polizeigewalt bei den Protesten vor drei Jahren teil.

Die Gezi-Proteste begannen Ende Mai 2013. Sie richteten sich zunächst gegen ein umstrittenes Bauprojekt im Gezi-Park, weiteten sich dann aber zu landesweiten Demonstrationen gegen die regierende islamisch-konservative AKP aus.

Der damalige Ministerpräsident und heutige Staatschef Recep Tayyip Erdogan liess die Gezi-Proteste von der Polizei niederschlagen. Acht Menschen kamen damals ums Leben, Tausende wurden verletzt. Menschenrechtler kritisierten das brutale Vorgehen der Polizei.

Aktivisten der «Taksim Solidarität» waren am Dienstag vor der Demonstration vorübergehend festgenommen worden. Die regierungskritische türkische Architektenkammer teilte auf ihrer Internetseite mit, Hintergrund sei die Zwangsräumung eins Gebäudes in Istanbul, dass von der Kammer genutzt werde. Das Büro von Präsident Erdogan wolle das Gebäude in Zukunft nutzen. Man habe dagegen Einspruch erhoben. Die Räumung sei daher rechtswidrig. (sda/dpa)

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