Nebel und Störefriede beeinträchtigen Zürcher Silvesterzauber

Nebel und Störefriede beeinträchtigen Zürcher Silvesterzauber

01.01.2017, 13:56

Wegen des starken Nebels hat das Silvester-Feuerwerk über dem Zürichsee seinen Zauber nicht voll entfalten können. Auf dem Festgelände rund um das Seebecken versammelten sich rund 130'000 Besucherinnen und Besucher. Die Stimmung war grösstenteils friedlich.

Das Feuerwerk habe vor allem durch die Lichtkompositionen in den unteren Himmelsbereichen begeistert, teilten die Organisatoren am Neujahrstag mit. Die bis 300 Meter in die Höhe abgefeuerten Bomben hätten «leider nur ein fast mystisches, farbiges Zucken im Nebel» erzeugt.

Dennoch zeigte sich der Verein Silvesterzauber befriedigt. Trotz bitterkalter Temperaturen hätten sich rund 130'000 einheimische und ausländische Gäste nicht vom friedlichen Feiern abhalten lassen. Erwartet worden waren 150'000.

Erstmals gab es versuchsweise für einige hundert zahlende Gäste einen abgesperrten Bereich am General-Guisan-Quai. Dieser habe einem grossen Bedürfnis entsprochen, heisst es weiter. Dennoch soll auch künftig der weitaus grösste Teil des Festareals gratis zugänglich sein.

Der Silvesterzauber hatte 1988 als kleine Feier auf der Gemüsebrücke beim Rathaus begonnen. Mittlerweile ist der Anlass ein fester Bestandteil des Zürcher Veranstaltungskalenders.

Nicht nur Zauberhaftes

Der weitaus grösste Teil der Besucherinnen und Besucher des Silvesterzaubers rutschte friedlich und fröhlich ins neue Jahr, wie die Stadtpolizei Zürich mitteilte. Ganz vereinzelt kam es jedoch zu sexuellen Übergriffen, Tätlichkeiten, Körperverletzungen, Taschendiebstählen und Angriffen gegen die Einsatzkräfte.

Vom Bereich des Festgeländes um das Seebecken gingen bei der Einsatzzentrale drei Meldungen wegen sexueller Nötigung oder Belästigungen durch Antanzen und Grabschen ein. Allfällige weitere eingehende Anzeigen werden in den kommenden Tagen ausgewertet.

Gegen 2.20 Uhr meldeten Passanten am Bürkliplatz einen Mann, der eine Frau belästige. Beim Eintreffen der Polizei lag ein 20-jähriger Afghane auf einer 45-jährigen Spanierin. Der Mann wurde verhaftet und der Staatsanwaltschaft zugeführt.

Flaschen gegen Polizisten

Um 4.10 Uhr ging die Meldung über mehrere verletzte Personen nach einer Schlägerei vor einem Fussball-Fanlokal im Kreis 5 ein. Die Einsatzkräfte mussten vier Verletzte vor Ort betreuen und zur ambulanten Behandlung in umliegende Spitäler bringen.

Eine grössere Gruppe mutmasslicher Fussballfans zündete beim Kanzleiareal Feuerwerk. Mehrere Polizistinnen und Polizisten wurden aus dem Umfeld dieser Gruppe mit Flaschen und mit Feuerwerkskörpern angegriffen. Schliesslich gelang es den Einsatzkräften, die Situation zu beruhigen.

Die Stadtpolizei Zürich musste im Verlaufe der Nacht wiederholt wegen weiterer Tätlichkeiten und Schlägereien ausrücken. Auch bei diesen Auseinandersetzungen wurden mehrere Personen verletzt. Meldungen über schwerere Verletzungen liegen bisher keine vor.

Ausserdem wurden zwei mutmassliche Taschendiebe, ein 18-jähriger Marokkaner und ein 34-jähriger Algerier, in der Nähe des Bellevues verhaftet, wie die Stadtpolizei Zürich weiter mitteilte.

Vereinzelte Festbesucher zündeten - trotz Verbot - Feuerwerk inmitten der Menschenmenge. Im ganzen Stadtgebiet mussten während der Nacht mehrere Container gelöscht werden. Ob diese Brände in Zusammenhang mit Feuerwerk stehen oder vorsätzlich gelegt wurden, wird abgeklärt.

Aggressive Stimmung im Hauptbahnhof

Laut der Kantonspolizei herrschte im Zürcher Hauptbahnhof eine aggressive Stimmung. Viele Menschen, meist junge Männer aus afrikanischen Staaten oder dem Nahen Osten, hätten die Silvesternacht im HB verbracht. Die Polizisten mussten wegen Schlägereien und Handgreiflichkeiten immer wieder einschreiten.

Laut den Einsatzkräften war übermässiger Alkoholkonsum Grund für die Streitereien. Bei jeder Gelegenheit und oft grundlos seien Schlägereien angezettelt worden. Schwer verletzt wurde dabei niemand. Mehrmals mussten Polizisten Rettungssanitäter bei der Arbeit schützen.

Elf Männer wurden verhaftet. Sie stammen Guinea, Irak, Italien , Marokko, Tunesien und der Schweiz. Sieben wohnen in der Schweiz, zwei im Ausland und zwei haben keinen festen Wohnsitz. Sie werden wegen Raufhandels, Hinderung einer Amtshandlung oder Tätlichkeiten angezeigt. Auf dem Posten im Bahnhof gingen nur wenige Anzeigen ein.

Für die Sicherheit im Hauptbahnhof ist die Kantonspolizei zuständig. Auf Kantonsgebiet gab es laut Kantonspolizei keine nennenswerten Probleme in der Silvesternacht. (sda)

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