Mindestens sieben Tote bei neuem Erdbeben in Japan

Mindestens sieben Tote bei neuem Erdbeben in Japan

06.09.2018, 10:5206.09.2018, 10:52

Die Zahl der Todesopfer bei dem schweren Erdbeben im Norden Japans steigt. Wie die japanische Regierung am Donnerstag bekanntgab, kamen mindestens sieben Menschen ums Leben. Mehrere Dutzend Menschen wurden vermisst, wie Medien berichteten.

Bei dem Erdbeben der Stärke 6.6 stürzten auf der nördlichen Insel Hokkaido Häuser ein, und mehrere Erdrutsche bahnten sich ihren Weg. Meteorologen warnten vor Nachbeben.

Nach Angaben des Senders NHK kamen sechs Menschen im Dorf Atsuma ums Leben, wo Erdrutsche mehrere Häuser in den Abgrund rissen. Unter den Toten war örtlichen Medien zufolge auch eine 82-jährige Frau, die während des Bebens in ihrem Haus eine Treppe hinunter stürzte. Etwa 40 Menschen wurden demnach noch vermisst, rund 130 Menschen erlitten Verletzungen.

Wie die US-Erdbebenwarte USGS mitteilte, lag das Epizentrum des Bebens etwa 62 Kilometer südöstlich von Hokkaidos Hauptstadt Sapporo. Der Erdstoss ereignete sich demnach in geringer Tiefe. Ein Nachbeben der Stärke 5.3 erschütterte die Region nur wenig später. Danach folgten noch mehrere schwächere Erdstösse.

Stromausfall für Millionen Haushalte

Luftaufnahmen zeigten Dutzende zerstörte Häuser am Fusse eines Hügels, wo sich ein Erdrutsch ereignete. Dieselbe Gegend war erst vor wenigen Tagen von Taifun «Jebi» getroffen worden.

In rund drei Millionen Haushalten fiel der Strom aus, weil ein für die Versorgung der Region zuständiges Wärmekraftwerk beschädigt wurde. Industrieminister Hiroshige Seko zufolge gab es in dem Kraftwerk infolge des Bebens ein Feuer. Es dauere «mindestens eine Woche», die Stromversorgung wiederherzustellen.

Am Flughafen Chitose in Sapporo wurden alle Flüge abgesagt. Dort waren Teile der Decke in einem Gebäude eingestürzt und eine Wasserleitung geplatzt. Busse und Züge stellten in der Region den Verkehr vorübergehend ein.

Atomreaktor betroffen

Das Atomkraftwerk Tomari in Hokkaido, das vor dem Erdstoss nicht in Betrieb war, musste seine Notstrom-Reserven anzapfen, um sein Kühlsystem am Laufen zu halten, wie der Sender NHK berichtete.

«Wir werden unser Bestes tun, um Leben zu retten», sagte der japanische Regierungschef Shinzo Abe nach einer Dringlichkeitssitzung seines Kabinetts. 20'000 Rettungskräfte, darunter Polizisten und Soldaten, wurden nach Regierungsangaben mobilisiert. Es wurde erwartet, dass rund 20'000 weitere Soldaten bei den Arbeiten helfen sollten.

Die Behörden rechneten mit weiteren Beben. Nach einem grossen Erdbeben ereigneten sich häufig innerhalb von zwei bis drei Tagen weitere kräftige Erdstösse, sage Toshiyuki Matsumori von der japanischen Meteorologiebehörde. Es bestehe weiterhin die Gefahr von Erdrutschen und einstürzenden Häusern.

Pazifischer Feuerring

Japan liegt auf dem so genannten Pazifischen Feuerring. Dort stossen tektonische Platten aufeinander, so dass sich besonders häufig Erdbeben und Vulkanausbrüche ereignen. Er verläuft im Osten von Chile über Peru und die Westküste der USA bis nach Nord-Alaska und im Westen von Japan über Südostasien bis zu den Pazifik-Inseln.

Erst am Dienstag hatte Taifun «Jebi» in Teilen Japans für schwere Verwüstungen gesorgt. Es war der stärkste Taifun in Japan seit 25 Jahren. Mindestens elf Menschen kamen ums Leben. (sda/afp/dpa)

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