Die Verhandlungen über eine Wiedervereinigung Zyperns haben am Donnerstag keine Einigung gebracht und sind vertagt worden. Die Teilnehmer hätten vereinbart, eine Arbeitsgruppe aus Abgeordneten einzusetzen, die am Mittwoch ihre Arbeit aufnehmen soll.
Parallel würden die innerzyprischen Verhandlungen über ausstehende Fragen in anderen Bereichen fortgesetzt. Danach soll sich eine hochrangig besetzte Konferenz mit den Ergebnissen der technischen Gespräche befassen.
Die Teilnehmer der Genfer Gespräche hätten anerkannt, dass es an der Zeit sei, «die Verhandlungen zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen», erklärte die UNO am späten Donnerstagabend. «Das ist eine historische Gelegenheit, die nicht verpasst werden sollte.»
Ministerpräsidententreffen möglich
Zuvor hatte der zyprische Regierungssprecher Nikos Christodoulides erklärt: «Zunächst werden Experten aller Seiten am 18. Januar zusammenkommen». Sobald diese Experten eine Reihe von Sicherheitsthemen ausgearbeitet hätten, würden die Konfliktparteien erneut zusammenkommen.
Auch der türkische Aussenminister Mevlüt Cavusoglu bestätigte dies. Sollten auch sie Fortschritte feststellen, könnten sogar die Ministerpräsidenten hinzukommen, meinte Cavusoglu in Genf am späten Donnerstagabend.
Die Gespräche über die Wiedervereinigung der seit 1974 geteilten Mittelmeerinsel waren am Montag unter UNO-Vermittlung in Genf wieder aufgenommen worden. Nach dreitägigen Gesprächen zwischen dem griechisch-zyprischen Präsidenten Nicos Anastasiades und dem Volksgruppenführer der international nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern, Mustafa Akinci, nahmen an den Beratungen am Donnerstag auch die Aussenminister der Türkei, Griechenlands und Grossbritanniens teil. Die drei Länder sind die Garantiemächte Zyperns.
Türkische Rüge
Der türkische Aussenminister Cavusoglu sagte nach dem Ende der Konferenz, die Verhandlungen sein in eine «entscheidende Phase» getreten, es gebe aber noch Meinungsverschiedenheiten in «sensiblen Bereichen».
Cavusoglu rügte seinen griechischen Kollegen Nikos Kotzias, der gesagt hatte, bei einem Treffen am 23. Januar wollten die Aussenminister der Türkei, Griechenlands und Grossbritanniens über das Thema Sicherheit beraten. «Die Ankündigung eines Datums vor dem Erreichen einer Vereinbarung ist nicht die richtige Methode», sagte der türkische Aussenminister. «Es wird an dem Tag kein Treffen geben.»
Cavusoglu beharrte darauf, dass türkische Truppen auf der Insel bleiben müssten. Die türkische Garantie sei für die türkischen Zyprer «unerlässlich». (sda/dpa/afp)