Menschenhändler haben die Notsituation vieler Nepalesen nach dem verheerenden Erdbeben vor einem Jahr schamlos ausgenutzt. Die Zahl verschleppter Menschen, die aufgegriffen werden konnten, stieg in den Monaten nach der Katastrophe um mindestens 15 Prozent.
Das sei eine «alarmierende Situation», sagte Mohna Ansari, Mitglied von Nepals Menschenrechtskommission, am Dienstag in Kathmandu. Seit vielen Jahren werden vor allem Mädchen und junge Frauen in dem bitterarmen Himalaya-Land verschleppt. Viele von ihnen landen in Bordellen, etwa im Nachbarland Indien. Andere werden als billige Arbeitskräfte, für den Organhandel oder als Bräute verkauft.
Die Händler seien meist Verwandte oder Bekannte und nicht etwa Fremde, heisst es im Bericht weiter. Laut Ansari haben viele Familien nach dem Erdbeben weder Geld noch hätten sie es geschafft, ihre Felder zu bestellen.
Die Anti-Trafficking-Organisation Maiti Nepal verzeichnete ebenfalls einen Anstieg der Fälle. In den jeweils drei Monaten vor und nach dem Beben seien 615 beziehungsweise 745 Opfer von Menschenschmugglern aufgegriffen worden, sagte ein Sprecher. (sda/dpa)