Ein vierjähriges Mädchen ist im italienischen Brescia an Malaria gestorben. Wie sich das Kind in Italien mit der tropentypischen Krankheit infizieren konnte, sei noch nicht abschliessend geklärt, sagte eine Sprecherin des Spitals in Brescia am Dienstag.
Möglicherweise hat sich das Mädchen in einer Klinik in Trient infiziert, wo es zuvor wegen einer anderen Behandlung gelegen hatte. Dort wurden zu der Zeit zwei Mädchen aus Afrika mit Malaria behandelt, wie der Chef der Gesundheitsbehörde der Region sagte.
Die gestorbene Vierjährige war nach Angaben der Behörden nie in ein Land gereist, in dem die Infektionskrankheit auftritt. In Italien gibt es Malaria nicht mehr, es werden lediglich immer wieder Infektionen eingeschleppt.
«Es scheint nach ersten Informationen, dass sich das Mädchen im Spital in Trient angesteckt haben könnte, das wäre ein sehr schwerer Vorfall», sagte Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin. Wie genau, muss nun geklärt werden.
Über Blut übertragen
Malaria-Erreger - Plasmodien genannt - sind nur über infiziertes Blut von Mensch zu Mensch übertragbar, meist werden sie über bestimmte Mücken (Anopheles) transportiert. Auch eine Übertragung über verunreinigte Spritzen oder Blutkonserven gilt als möglich.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab es mindestens seit dem Jahr 2000 keine heimischen Malaria-Todesfälle mehr in Europa - also Fälle, bei denen sich die Betroffenen nicht im Ausland infiziert hatten.
Dem Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin zufolge sterben weltweit jährlich etwa 600'000 Menschen an Malaria, drei Viertel davon sind Kinder unter fünf Jahren. Malaria kommt überwiegend in Ländern Asiens und Südamerikas vor, die meisten Opfer fordert die Krankheit aber in Afrika.
Es gibt zudem seltene Sonderformen der Infektion ausserhalb eines Endemiegebietes, die Flughafen- oder Baggage-Malaria genannt werden. Dabei erfolgt die Infektion durch importierte infektiöse Mücken im Reisegepäck, im Flugzeug, auf einem Flughafen oder in dessen unmittelbarer Umgebung. (sda/dpa)