Ein bewaffneter Mann in Frankreichhat ein Seniorenheim für pensionierte katholische Missionare überfallen und dabei eine Angestellte getötet. Die Präfektur sprach von einem «kriminellen Akt». Der Täter ist flüchtig, ein Verdächtiger wurde aber identifiziert.
Der Verdächtige werde nun gesucht, sagte der Staatsanwalt von Montpellier, Christophe Barret, am Freitag. Das Motiv des Mannes sei noch unklar, nach derzeitigem Stand der Ermittlungen gebe es aber keine Hinweise auf islamistischen Terrorismus. Man verfolge vielmehr eine «lokale Spur».
Der vermummte Täter sei mit einer abgesägten Flinte und einem Messer in das Wohnheim im südfranzösischen Montferrier-sur-Lez eingedrungen, teilte die Präfektur mit. Er habe sein Opfer gefesselt, die Frau dann mit einer Stichwaffe umgebracht und schliesslich die Flucht ergriffen.
Nach dem Überfall rückten Sondereinheiten der Polizei an und durchsuchten das Gebäude des Wohnheims, in dem rund 70 ehemalige Afrika-Missionare - unter ihnen Priester, Mönche und Laien - im Seniorenalter leben. Die meisten der zum Teil gebrechlichen Bewohner wurden während des Einsatzes in Sicherheit gebracht.
Dem Täter gelang nach Polizeiangaben die Flucht; die Suchaktion auf dem Gelände wurde in der Nacht beendet. An den Strassen um den Tatort wurden Kontrollpunkte errichtet. Ein Helikopter suchte das Gebiet mit starken Scheinwerfern ab.
Nach Angaben der Stadtverwaltung liegt das Durchschnittsalter der Bewohner des Heims «Les Chênes Verts» bei etwa 75 Jahren; manche seien über 90 Jahre alt.
Katholische Kirche zeigt sich erschüttert
Die katholische Kirche in Frankreich zeigte sich erschüttert über die Tat. «Unsere Gebete heute Nacht gelten der Frau, die bei diesem Angriff ihr Leben verloren hat», erklärte der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Olivier Ribadeau Dumas.
Frankreich war seit Anfang 2015 von einer Reihe islamistischer Anschläge getroffen worden, die Furcht vor neuen Attentaten ist gross. Bei der blutigsten Attacke töteten islamistische Selbstmordattentäter am 13. November 2015 in Paris 130 Menschen. Seitdem gilt in Frankreich der Ausnahmezustand. (sda/afp/dpa)