Bei heftigen Gewittern sind im Val-de-Ruz im Kanton Neuenburg in der Nacht auf Samstag vier Personen verletzt worden, eine von ihnen schwer. Der Bach zwischen Dombresson und Villiers trat über die Ufer und trug dutzende Autos davon.
Die heftigen Gewitter gingen am Freitag ab 22 Uhr nieder. Der Bach, der die beiden Dörfer Dombresson und Villier sowohl verbindet als auch durchquert trat über die Ufer. Seine angeschwollenen Fluten rissen unterwegs alles mit.
In Dombresson lagen die Strassen mehr als einen Meter unter Wasser, wie Polizeisprecher Pierre-Louis Rochaix am Samstagmorgen auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Dutzende Fahrzeuge wurden mitgerissen. Die schwer verletzte Person wurde ins Inselspital nach Bern gebracht, wie Rochaix weiter sagte. Die anderen drei Verletzten kamen mit leichteren Blessuren davon.
Mehrere Menschen waren in ihren Auto gefangen und mussten aus den im Bachbett liegenden Fahrzeugen geborgen werden. Andere Fahrzeuge hatten die Fluten auf die Dächer gedreht, und auch deren Insassen mussten die Rettungsdienste befreien. Die Sanität betreute vor Ort sieben Betroffene.
Die Schäden an mehreren Dutzend Gebäuden sind beträchtlich. Unterirdische Garagen und Keller wurden ebenso wie Erdgeschosse überflutet. Böschungen rutschten ab und die Strasse zwischen Dombresson und Le Pâquier wurde beschädigt und teilweise zerstört. Sie dürfte mehrere Tage für den Verkehr gesperrt bleiben.
Zwischen dem späten Freitagabend ab 22 Uhr und Samstag um 03.45 Uhr gingen mehr als 560 Notrufe allein aus dem Val-de-Ruz bei der Kantonspolizei ein. Zudem fiel der Strom aus. In den frühen Morgenstunden waren noch 150 Haushalte vom Strom abgeschnitten, die Lage normalisierte sich aber langsam.
Im Einsatz standen zwei Helikopter der Rettungsflugwacht und einer der Armee. Am Morgen war ihre Hauptaufgabe die Suche nach eventuell Vermissten und die Bergung von Bewohnern, die wegen der Fluten in ihren Häusern festsassen. Einige Menschen wurden evakuiert. Der Zivilschutz standen bereit, um weitere bis zu 40 Personen unterzubringen.
Polizeipatrouillen, Helikopterbesatzungen, andere Rettungskräfte und eine Drohne suchten nach Menschen, die in Schwierigkeiten stecken könnten. Zudem begutachteten sie die materiellen Schäden. Die Gemeinde Val-de-Ruz richtete eine Helpline für die Bevölkerung ein.
Eine Baumaschine nahm Arbeiten an der blockierten Kantonsstrasse auf. Weil neuer Regen angekündigt war, mussten die Bäche Ruz Chasseran und Seyon möglichst schnell augebaggert werden, um neue Wassermassen zu verkraften.
Intempéries : vision apocalyptique dans le Val-de-Ruz(NE)@RTSinfo pic.twitter.com/5wP4iKoP74
— Julien Guillaume (@_jugu) 22. Juni 2019
In den Morgenstunden wussten die Einsatzkräfte noch nicht, wie es in der Kanalisation und in den Bachbetten aussah, weil es viel Geschiebe gab.Anne-Christine Pellissier vom Krisenstab der Gemeinde erklärte, Räumarbeiten müssten schnell vor sich gehen. Die im Einsatz stehenden Feuerwehren rechneten, dass die Räumarbeiten bis in den Sonntag hinein dauern würden.
Die Behörden warnten die Bevölkerung, sich in Tiefgaragen und ähnliche Räumlichkeiten zu begeben. Auch überschwemmte Strassenstücke sollten keinesfalls befahren werden. (kün/sda