In einem Haus im bayerischen Oberfranken hat die Polizei acht Babyleichen gefunden - in Handtücher und Plastiktüten gewickelt. Gesucht wurde nach einer 45 Jahre alten Frau, die möglicherweise die Mutter der Kinder ist. Sie soll bis vor kurzem in dem Haus gelebt haben.
Nach Angaben der Polizei waren die Hintergründe des Falles am Freitag noch völlig unklar. Eine vermutlich bis kommende Woche dauernde Obduktion soll Aufklärung über Alter und Geschlecht der Säuglinge geben.
Eine misstrauisch gewordene Nachbarin hatte am Donnerstag die Leiche eines Säuglings in dem Haus in Wallenfels gefunden und daraufhin Polizei und Notarzt alarmiert. Die Ermittler entdeckten daraufhin zunächst sechs weitere tote Neugeborene. Schliesslich stiessen sie in einem weiteren Raum auf die achte Leiche.
Die Polizei machte keine genauen Angaben zu dem Haus, in dem die toten Kinder gefunden wurden. Es gebe sehr viele Zimmer in dem Gebäude, sagte eine Polizeisprecherin. Inwieweit diese durch Wohnungseingänge voneinander getrennt sind und in welchen Bereichen die Leichen gefunden wurden, wollte sie nicht sagen.
Die Babyleichen waren in Tücher eingehüllt und in Plastiktüten gesteckt worden. Wie der zuständige Staatsanwalt Martin Dippold sagte, suchen die Ermittler nun nach der 45-jährigen ehemaligen Bewohnerin der Wohnung.
Mutmassliche Mutter bleibt unauffindbar
«Der Aufenthaltsort der mutmasslichen Mutter ist unbekannt», sagte Dippold. Ein Polizeisprecher sagte, die Frau sei wohl zu einem neuen Lebensgefährten gezogen. Beide seien bislang aber noch nicht angetroffen worden. Es sei auch unklar, wer der oder die Väter der Säuglinge seien.
Die sterblichen Überreste der Babys kamen zur Obduktion in die Rechtsmedizin nach Erlangen. Aufgrund des «teilweise schlechten Zustands» der Leichname werde die Obduktion aber einige Zeit in Anspruch nehmen. Ein Polizeisprecher sagte, Ergebnisse sollten erst veröffentlicht werden, wenn tatsächlich alle Leichname obduziert seien.
Die Kriminalpolizei bildete eine eigene Ermittlungsgruppe für den Fall. Diese wird von Spezialisten der Spurensicherung und der Rechtsmedizin aus Erlangen unterstützt. Neben der Durchsuchung am Tatort liefen umfassende Zeugenbefragungen im nachbarschaftlichen und familiären Umfeld der mutmasslichen Mutter.
Der Wallenfelser Bürgermeister Jens Korn sprach im Fernsehsender N24 von «Fassungslosigkeit und Entsetzen» über den Fund. In der Gemeinde lebten nur gerade 3000 Menschen, hier kenne noch jeder jeden. Alle stellten sich die Frage, wie so etwas habe passieren können. (sda/dpa/afp)