Ärzte mit eigener Apotheke verschreiben mehr Medikamente. Eine neue Studie belegt nun, dass zwar besonders Spezialisten, aber auch Hausärzte damit die Gesundheitskosten in die Höhe treiben.
Die Selbstdispensation erhöht die Medikamentenkosten bei Hausärzten um 51 Prozent und bei Spezialärzten um 32 Prozent, wie eine Studie der Ökonomen Daniel Burkhard, Christian Schmid und Kaspar Wüthrich von Ende September zeigt, die der «Tages-Anzeiger» am Freitag zitiert.
Die Studie sei noch nicht veröffentlicht, aber verfügbar, sagte Schmid, der an der Universität Bern lehrt, gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Die Mehrkosten gingen vor allem darauf zurück, dass mehr Medikamente verschrieben würden, und die Steigerung der Gesundheitskosten gehe dabei stärker von den Hausärzten aus.
Hochgerechnet verursacht die Medikamentenabgabe durch Haus- und Spezialärzte demnach zusammengerechnet jährliche Mehrkosten von rund 300 Millionen Franken, was etwa einem Prozent der Krankenkassenprämien entspricht.
Ein Grund für die Verschreibung von mehr Medikamenten wird im finanziellen Anreiz vermutet, da die Ärzte mit einer gesetzlich geregelten Vertriebsmarge mitverdienen, die auf den Fabrikabgabepreis draufgeschlagen wird.
Die ärztliche Medikamentenabgabe - oder Selbstdispensation - ist in 17 von 19 Deutschschweizer Kantonen zulässig. Dabei bestehen allerdings gewisse Einschränkungen in den Kantonen Bern, Graubünden und Schaffhausen (bis 2018). In den Kantonen Aargau und Basel ist die Selbstdispensation nicht üblich. Auch in der Westschweiz und im Tessin ist diese Form der Medikamentenabgabe nicht bekannt. (sda)