Walter Frey – der Visionär der unser Hockey verändert hat
Walter Frey (82) übergibt sein Amt als Präsident der ZSC Lions an seinen Sohn Lorenz Frey-Hilti (35) und wird Ehrenpräsident. Er hat nicht nur das Stadtzürcher Hockey in eine neue Ära geführt.
Unser Hockey wäre ohne den Unternehmer aus Zürich nicht das, was es heute ist. Es ist mehr als nur ein schönes Kapitel Hockey-Romantik, dass die Schweiz als WM-Finalist von 2013, 2018, 2024 und 2025 im nächsten Frühjahr bei der WM im eigenen Land in Zürich in der Arena spielen wird, zu deren Mitbesitzern Walter Frey gehört.
1997 gelingt ihm die wichtigste Vernunftsehe in der Geschichte unseres Hockeys. Bereits seit 1986 ist er beim Grasshopper Club Vorsitzender der Hockey-Sektion. Der Aufstieg in die höchste Liga gelingt nicht. Und so entstehen die ZSC Lions. Walter Frey bringt die wirtschaftliche Stabilität und die Vision, der ZSC das Heimrecht im Hallenstadion, den Platz in der höchsten Liga und eine breite Fanbasis. Nach dem Grundsatz «Geld und Geist.»
Unter Walter Frey sind die ZSC Lions zur wichtigsten und erfolgreichsten Organisation unseres Hockeys geworden, die seit 1997 exakt 60 Titel bei den Männern, Frauen und Junioren gewonnen hat – die populärsten sind die acht Meistertitel und die zwei Triumphe in der Champions League der ZSC Lions.
Nicht weniger als acht Spieler des WM-Silberteams von 2025 sind im System der ZSC Lions ausgebildet worden. Die Zürcher betreiben unter der Bezeichnung GCK Lions als einziger Klub in der höchsten Liga ein Farmteam in der Swiss League. Um die Junioren ans Erwachsenenhockey heranzuführen. Alle acht WM-Silberhelden haben auf dem Weg nach oben in diesem Farmteam gespielt. In den 14 Teams der höchsten Liga sind insgesamt mehr als 50 bei den Zürchern ausgebildet worden.
Die Bedeutung des Hockey-Lebenswerkes von Walter Frey kann auch über den sportlichen Bereich hinaus gar nicht hoch genug eingeschätzt werden: Er hat dafür gesorgt, dass Eishockey in der Wirtschaftshauptstadt Zürich salonfähig und wichtig geworden ist. Davon profitiert die gesamte helvetische Hockeykultur.
Ohne Walter Frey wäre der Bau der Swiss Life Arena nicht möglich gewesen. Sie gehört zu den besten Hockey-Stadien in Europa und wird Hauptspielort der WM 2026 sein. Dieses Stadion ist nachgerade ein politisches Wunder: Eigentlich ist Zürich die Welthauptstadt des Fussballs. Die FIFA hat hier ihren Sitz. Aber Zürich ist nach wie vor die einzige wichtige Stadt der Welt ohne reines Fussballstadion.
Das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» schätzt das Vermögen von Walter Frey auf 4,8 Milliarden. Was zur populistischen Einschätzung führen kann, der Erfolg der ZSC Lions sei «gekauft». Alles bloss eine Frage des Geldes. Der Präsident wird immer wieder als Mäzen bezeichnet. Ein Mäzen ist eine Person, die Sport (oder Kunst, Kultur und Wissenschaft) mit Geld oder Sachleistungen unterstützt, ohne dafür eine direkte Gegenleistung zu erwarten. Walter Frey ist viel, viel mehr als ein Mäzen der ZSC Lions. Er ist einer der grossen Visionäre unseres Sportes. Seine aktive Rolle bei der Umsetzung dieser Visionen wird oft unterschätzt und erklärt uns sein Erfolgsgeheimnis.
Die Versuchungen des Sportes sind für Persönlichkeiten mit abgeschlossener Vermögensbildung vielfältig: Das mediale Rampenlicht schmeichelt der Eitelkeit, die in der Sportkultur weitverbreitete Kameraderie führt zur Einmischung ins Tagesgeschäft von oben. Und die Emotionen, die Siege und Niederlagen begleiten, zu personellen Fehlentscheidungen.
Walter Frey ist diesen Versuchungen nie erlegen. Kein anderer Vorsitzender einer Sportorganisation hat über einen so langen Zeitraum hinweg so viele kluge Personalentscheidungen gefällt und den Persönlichkeiten seines Vertrauens so viele Freiräume und Kompetenzen gewährt. Simon Schenk war beispielsweise der sportliche Architekt der ZSC Lions, Peter Zahner hat als General Manager den Bau der neuen Arena orchestriert und Sportchef Sven Leuenberger gilt als der smarteste der Branche. Keine andere Organisation hat so viele «Treffer» bei der Wahl der Trainer und der Ausländer und noch wichtiger: Keine andere Organisation versteht es, zügig aber ohne Hast Irrtürmer, die nun mal dem Sportgeschäft innewohnen, zu korrigieren. Was zur Annahme führen kann, Walter Frey habe sich nie ums Tagesgeschäft gekümmert. Das Gegenteil ist richtig.
Er kümmert sich um jeden wichtigen Transfer und Personalentscheid. Indem er Fragen stellt. Das Grundmuster läuft so. Walter Frey lädt Sportchef Sven Leuenberger ins Büro ein, sein Sohn Lorenz und CEO-Peter Zahner sind stets dabei, und will dann wissen, warum ein Spieler engagiert werden soll. Dazu gehört nicht nur die Frage, ob es denn nicht einen Spieler für diese Position in der eigenen Nachwuchsorganisation gebe. Es geht auch um Persönlichkeit, Talent und Rolle im Team.
Und damit kommen wir zu einer ganz besonderen Eigenheit von Walter Freys erfolgreichem Führungsstil: Er ist mit seinen wichtigsten Mitarbeitern nicht per «Du». Auch nicht mit Peter Zahner oder Sven Leuenberger. Das hat nichts mit hierarchischer Abgehobenheit zu tun. Sondern viel mehr mit Respekt – und sorgt für die gesunde Distanz und Sachlichkeit, die gerade im emotionalen Sportbusiness so wichtig ist und etwa im helvetischen Klubfussball auch auf dem Platz Zürich immer wieder schmerzlich vermisst wird.
Unter der Führung von Walter Frey sind die ZSC Lions sportlich und wirtschaftlich so stabil geworden, dass sie nicht mehr auf ihn angewiesen sind. Auch das ehrt den Visionären: Er hat sein sportliches Lebenswerk so strukturiert, dass es auch ohne ihn weitergehen kann. Die Nachfolgeregelung ist eine familieninterne Stabsübergabe: Sein Sohn Lorenz Frey-Hilti (35) übernimmt das Amt des Vorsitzenden. Aber die Persönlichkeit von Walter Frey wird nie ersetzbar sein. Es ist gut, dass er nach wie vor dem Verwaltungsrat angehört.
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
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Er ist
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Er kann
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