Nach 18-jähriger Unterbrechung hat Serbien am Samstag den Zugverkehr in das Kosovo wiederaufgenommen - mit einem Propagandazug in den serbischen Nationalfarben.
Der Zug mit der Aufschrift «Kosovo ist Serbien» in mehreren Sprachen startete am Morgen vom Hauptbahnhof in Belgrad. Das Kosovo hatte sich im Jahr 2008 einseitig für unabhängig von Serbien erklärt. Die serbische Regierung und die Kosovo-Serben erkennen die Unabhängigkeit jedoch nach wie vor nicht an.
Die kosovarische Regierung in Pristina forderte die EU auf, «diesen illegalen Zug zu stoppen». Es handle sich um eine Einmischung, «die unsere Souveränität bedroht und beweist, dass Serbien das Kosovo destabilisieren will», erklärte die kosovarische Beauftragte für Verhandlungen mit Serbien, Edita Tahiri.
Der serbische Minister für das Kosovo, Marko Djuric, wies die Vorwürfe zurück und hielt dem entgegen, es gebe ja auch zahlreiche Busverbindungen zwischen Serbien und dem Kosovo.
Der Zug fährt von der serbischen Hauptstadt Belgrad nach Kosovska Mitrovica im Norden des Kosovo. Im Inneren des Zuges sind Repliken von Ikonen aus serbisch-orthodoxen Klöstern im Kosovo zu sehen.
Die zu mehr als 90 Prozent von ethnischen Albanern bewohnte ehemalige serbische Provinz war nach dem Kosovo-Krieg der Jahre 1998 und 1999, bei dem 13'000 Menschen starben, unter internationale Verwaltung gestellt worden.
Die Normalisierung der Beziehungen zwischen Pristina und Belgrad ist Voraussetzung für den von Serbien angestrebten Beitritt zur Europäischen Union. Auch das Kosovo strebt die Aufnahme in die EU an. Das 1.8-Millionen-Einwohner-Land wird von mehr als hundert Staaten anerkannt, darunter die Schweiz, die meisten EU-Länder und die USA. (sda/afp)