Der deutsche Magier Jan Rouven steht in den USA nach einer Anklage wegen Besitzes von Kinderpornografie vor Gericht. Der Prozess begann am Montag vor dem Bundesbezirksgericht der Casinostadt Las Vegas, wie eine Gerichtsmitarbeiterin bestätigte.
Das Verfahren war zuvor mehrere Male verschoben worden. Im Falle eines Schuldspruchs in allen Anklagepunkten drohen dem Magier mindestens 15 Jahre Haft. Rouven, der mit seiner Show «The New Illusions» in Las Vegas erfolgreiche Auftritte feierte, wird vorgeworfen, Kinderpornografie empfangen, besessen, verbreitet und beworben zu haben.
Laut Anklage entdeckten Ermittler des FBI auf Laptops, Festplatten und anderen Geräten in Rouvens Villa rund 3500 Videos und Fotos, die unter anderem auch Sex mit Kindern zeigen. Dieses Material sei auf neun verschiedenen Geräten gefunden worden, schilderte die Anklage beim Prozessauftakt nach Angaben der Zeitung «Las Vegas Review Journal».
Auf «nicht schuldig» plädiert
Der 39 Jahre alte Illusionist aus Nordrhein-Westfalen war im März festgenommen worden. Bei der Anklageerhebung im April plädierte er auf «nicht schuldig». Seither sitzt er in Untersuchungshaft.
Es sei nicht abzustreiten, dass rechtswidrige Dateien in Rouvens Haus gefunden wurden, hatte sein Anwalt Jess Marchese wenige Wochen vor Prozessbeginn gesagt. Sein Mandant sei aber unschuldig, die Verantwortung für die Dateien trügen andere. In dem grossen Haus am Stadtrand von Las Vegas, das Rouven mit Ehemann und Manager Frank Alfter bewohnte, seien viele Besucher ein- und ausgegangen, sagte Marchese.
FBI-Ermittler im Zeugenstand
Alfter ist nach Angaben des Anwalts zurück in Deutschland, als Zeuge werde er nicht zu dem Prozess erwartet. In Unterlagen, die von der Staatsanwaltschaft am Montag beim Gericht eingereicht wurden, wird Alfter als «Mitverschwörer» gelistet, der allerdings nicht mittels Anklageschrift belangt wird. Die Anklage will darlegen, dass Rouven und Alfter gemeinsam versucht hätten, Beweismaterial zu beseitigen.
Rouven könnte nach Angaben seines Anwalts in dem Prozess selbst aussagen. Die Anklage will unter anderem FBI-Ermittler in den Zeugenstand holen. Für das Verfahren sind mehrere Verhandlungstage angesetzt. (sda/dpa)