Crowdfunding ist in der Schweiz ein Randphänomen, wird aber von Jahr zu Jahr wichtiger, wie eine am Dienstag veröffentlichte Studie der Hochschule Luzern zeigt. Die wichtigsten Erkenntnisse des Crowdfunding Monitoring 2016:
2015 sind auf Schweizer Crowdfunding-Plattformen 11,5 Millionen Franken mehr vermittelt worden als noch im Vorjahr. Der Markt wachse deutlich, schreiben die Autoren des Instituts für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) der Hochschule Luzern. Die Relevanz von Crowdfunding als Finanzierungsquelle sei aber etwa im Vergleich zu Grossbritannien oder den USA weiterhin als eher tief einzustufen.
Mit dieser Methode der Geldbeschaffung lassen sich über Plattformen im Internet verschiedenartige Projekte finanzieren. Dazu gehören beispielsweise Kleinkredite, aber auch die Beteiligung an einem Start-Up, der Miterwerb einer Immobilie oder die Finanzierung eines Fotobuchs. Crowdfunding-Projekte weisen somit eine enorm hohe Bandbreite auf.
Der Crowdfunding-Markt ist gemäss der Studie nicht nur im Wachstum, sondern auch in Bewegung. So werden über die Plattformen vermehrt auch Darlehen nicht nur an Private, sondern auch an kleinere und mittelgrosse Unternehmen vermittelt oder Immobilienprojekte unterstützt.
Sie haben gemeinsam, dass in der Regel viele Personen einen oftmals kleinen Betrag zur Verfügung stellen und so die Realisierung eines Projekts ermöglichen. Zentrales Element aller Crowdfunding-Formen ist die direkte, internetbasierte Kommunikation zwischen Geldgebern und Kapitalempfängern.
Am stärksten ist die Kategorie Crowdlending gewachsen, die Geld gegen Zins vergibt. Sie wuchs von 3,5 Millionen auf 7,9 Millionen Franken. Das ist ein Plus von 127 Prozent.
«Dieses starke Wachstum hängt vor allem mit dem Markteintritt von Plattformen zusammen, die nicht nur Privatpersonen, sondern auch KMU ermöglichen, via Crowdfunding an Kredite zu gelangen», erklärte Co-Studienleiter und Finanzprofessor Andreas Dietrich. Für KMU würden vergleichsweise grosse Summen fliessen, was das Volumen nach oben treibe.
Crowdsupporting/Crowddonating ist nach wie vor die grösste Kategorie der Schwarmfinanzierung. Dabei entfielen 5,5 bis 6 Millionen Franken auf die Kultur- und Kreativbranche.
Bekannte Crowdfunding-Plattformen wie Kickstarter und Indiegogo spielen bei der Realisierung von Schweizer Projekten zwar eine Rolle, sind aber nicht übermächtig. Dazu der Co-Studienleiter und Wirtschafts-Professor Andreas Dietrich: «Bei grossen Projekten, vor allem technologischer Art, bieten sich die internationalen Plattformen natürlich auch an.»
(dsc/sda)