Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat sich auf einer Kundgebung vor mehr als einer Million Anhängern in Istanbul erneut für die Einführung der Todesstrafe ausgesprochen. Er würde diese bestätigen, sollte das Parlament dafür stimmen, sagte Erdogan am Sonntag auf der Demonstration unter dem Motto «Demokratie und Märtyrer».
Der türkische Präsident setzte sich mit seinen Äusserungen über Kritik aus dem Westen hinweg. So hatte nur kurz zuvor der deutsche Vizekanzler Sigmar Gabriel gesagt, sollte die Türkei die Todesstrafe einführen, würde es keinen Sinn mehr machen, über einen Beitritt des Landes in die Europäische Union zu verhandeln.
Erdogan hatte zu der Kundgebung aufgerufen. Von der Veranstaltung sollte ein Signal der Einheit ausgehen nach dem gescheiterten Militärputsch Mitte Juli.
Ministerpräsident Binali Yıldırım sagte, der im US-Exil lebende Prediger Fethullah Gülen werde zur Rechenschaft gezogen: «Ihr alle sollt wissen, dass der Anführer dieser terroristischen Gruppe in die Türkei kommen wird und dafür bezahlen wird, was er getan hat.»
Der Chef der türkischen Streitkräfte, Hulusi Akar, sagte, die «Verräter» hinter dem Umsturzversuch würden auf härteste Weise bestraft werden. Gülen hat Vorwürfe zurückgewiesen, er sei der Drahtzieher des gescheiterten Putsches. (sda/reu)