US-Präsident Barack Obama appelliert vor dem UNO-Klimagipfel im Dezember in Paris an die internationale Gemeinschaft. Die Welt müsse grössere Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel unternehmen, forderte Obama bei einer Konferenz in Alaska.
Die Probleme seien dringlich und würden immer grösser, der Mensch aber reagiere zu langsam. «Wir bewegen uns nicht schnell genug», klagte Obama. «Dieses Jahr, in Paris, muss das Jahr sein, in dem die Welt endlich ein Abkommen erzielt, um den einen Planeten zu schützen, den wir haben, so lange wir das noch können», sagte Obama. Ganze Länder könnten überschwemmt werden, Städte könnten vernichtet werden, falls nicht mehr zur Reduzierung von Treibhausgasen getan werde.
Obamas Aussenminister John Kerry warnte am gleichen Anlass mit einem drastischen Vergleich vor dem Klimawandel. Die Gefahr der Erderwärmung sei für die Menschheit ähnlich gross wie 1940, als Hitler auf dem Höhepunkt seiner Macht stand.
In der Arktis sei die Klimaveränderung bereits zu spüren. In Paris sollen die UNO-Staaten ein gemeinsames Vorgehen im Kampf gegen die Erderwärmung für die kommenden Jahrzehnte beschliessen, das erstmals allen Ländern Verpflichtungen auferlegt. Das Kyoto-Protokoll von 1997 verpflichtete nur die Industriestaaten zur Reduktion klimaschädigender Gase. Das Kyoto-Protokoll läuft 2020 aus, danach soll das zu beschliessende Klimaschutzabkommen von Paris in Kraft treten.
Die USA seien sich bewusst, dass sie als grösste Wirtschaftsmacht der Welt und als zweitgrösster Schadstoffemittent nach China eine Rolle bei der Erderwärmung spielten, aber die USA seien auch bereit, Verantwortung zu übernehmen, sagte Obama.
Obama hatte Anfang des Monats einen Plan vorgelegt, mit dem die CO2-Emissionen in den USA bis 2030 um 32 Prozent im Vergleich zum Jahr 2005 verringert werden sollen. Kernstück des «Clean Power Plan» sind erstmals landesweit verbindliche Emissionsziele für Kohlekraftwerke. Die Republikaner im US-Kongress sind strikt gegen den Plan, den Obama aber mit Hilfe von Exekutivvollmachten umsetzen kann.
Am zweiten Tag seiner dreitägigen Alaskareise besucht Obama am Dienstag unter anderem die Stadt Seward, die auch als «Welthauptstadt des Lachses» gilt. Auch die Städte Dillingham und Kotzebue sowie ein Gletscher stehen auf dem Besuchsprogramm des Präsidenten. (kad/syd/Reuters/AFP/dpa)