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Wie die Revanche zur Service Public-«Arena» verlief

Der Zürcher SVP-Nationalrat Alfred Heer im Nationalrat neben Roger Köppel: Heer erfüllte die Rolle als SRG-Kritiker im «Sonntalk» mustergültig.
Der Zürcher SVP-Nationalrat Alfred Heer im Nationalrat neben Roger Köppel: Heer erfüllte die Rolle als SRG-Kritiker im «Sonntalk» mustergültig.
Bild: KEYSTONE

Die SRG als «Sprachrohr der SP»: Wie Gillis Revanche zur Service-Public-«Arena» verlief

Nach dem verhagelten Auftritt als Gastinterviewer in der «Arena» zum Service Public setzte «Tele Züri»-Moderator Markus Gilli in der eigenen Sendung auf Revanche. Zur Seite stand ihm ein SVP-Nationalrat mit Wut im Bauch.  
21.12.2015, 04:2921.12.2015, 08:19
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Eines war allen Fernsehkritikern von Gillis Auftritt in der «Arena» vom Freitagabend in Erinnerung geblieben: Die Metaphern, mit denen der Fernsehmann seine Fragen an SRG-Chef Roger de Weck unterlegte – mal treffend, mal weniger. Er las die Kritiken offenbar auch und freute sich schon eingangs des gestrigen «Sonntalk» darüber, dass die privaten Medien in der SRF-Diskussionssendung durch ihn ihren Standpunkt «so bildhaft» hätten darstellen können.

Für die Revanche auf heimischem Boden holte sich Gilli den SRG-Kritiker Alfred Heer. Der Zürcher SVP-Nationalrat, der nie um eine spitze Bemerkung verlegen ist, enttäuschte nicht in seiner Rolle. Schon bei der ersten Frage bezeichnete er das Schweizer Fernsehen als «Sprachrohr der SP» und verglich das «Staatsfernsehen» mit der «Prawda», der staatlichen Arbeiterzeitung der ehemaligen Sowjetunion.

Weil die weiteren Gäste – SP-Nationalrätin Bea Heim und FDP-Neo-Nationalrat Thierry Burkart – eher eines besonneneren Naturells waren und die Provokationen nicht aufnahmen, verlief die Diskussion bald in ruhigeren Bahnen. Die Solothurnerin Heim verteidigte die SRG als Eckpfeiler der Demokratie und betonte deren wichtige Rolle für den gesellschaftlichen Zusammenhalt des Landes. Dennoch zeige sie sich offen für eine Diskussion über den «Service Public».

SRG-Befürworter in der Wagenburg

Burkart, der gerade seine erste Session als Aargauer Nationalrat hinter sich hat, kritisierte derweil, dass auf Seiten der SRG-Befürworter bei solchen Diskussionen eine Wagenburg-Mentalität herrsche. «Es wird total abgeblockt.» Die Rolle der SRG sei zwar eine wichtige, doch es könne nicht sein, dass «private Sender an die Wand gedrückt werden».

Den nächsten Anlass zu einem verbalen Tiefschlag ergab sich für Heer, als SP-Frau Heim die Doppelrolle der Medienmanagerin und SVP-Nationalrätin Natalie Rickli kritisierte. Immerhin arbeite Rickli in der Privatwirtschaft, während die Linken meist gar nicht arbeiteten, verteidigte Heer seine abwesende Parteikollege.

Nachdem Heer die «Zerschlagung des Monopols» der SRG forderte, damit Private mehr Raum erhalten, begab sich die Runde zu den weiteren Themen: Der starken Bauernlobby im Bundesparlament und der «Weltwoche»-Auszeichnung für Sepp Blatter als «Schweizer des Jahres». Während Heer sich beim Thema Bauern zurückhielt, stellte er in Sachen FIFA geradezu nüchtern fest, dass die Welt korrupt und der Weltfussballverband halt ein Spiegel der Gesellschaft sei. (trs)

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56 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Joshzi
21.12.2015 06:00registriert September 2014
Genau, weil bei Volksabstimmungen jeweils mit über 50% für den Erhalt des Medienmonopols gestimmt wird, muss das ja ein "Sprachrohr" der SP sein. Diese dumpfe rechte Gesinnung muss gar keine Bezüge zur Realität mehr herstellen. Ihr Anhang wiegt scheinbar dermassen in nationalistischer Besoffenheit.
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tomdance
21.12.2015 06:08registriert Januar 2014
Heer sagt offenbar, dass die Welt korrupt und der Weltfussballverband halt ein Spiegel der Gesellschaft sei. Bedeutet das, dass er und die SVP nun offiziell käuflich sind?
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Gibaue
21.12.2015 06:51registriert Februar 2014
Der SVP ist der Service Public doch völlig egal (ausser Goldbach Rickli). Es geht nur darum entweder das Programm der SRG so zu zerlegen, dass sie keinerlei Marktanteil mehr hat oder dass sie privatisiert wird. CB kann sie dann kaufen resp. seine Leute installieren (siehe BAZ oder Versuch Somm und NZZ) und gleichschalten wie alle Medien die er schon besitzt. So oder so steigt der Marktanteil der Medien von CB die sein rechtsextremes Gedankengut in die Schweizer Stuben tragen. Die SRG erscheint der SVP deshalb links weil sie eben nicht propagandistisch berichtet und so soll es auch bleiben.
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