Filipescu schiesst den FCZ mit einem Tor in der 93. Minute gegen Basel zum Titel
Der 13. Mai 2006 rangiert bei jedem FCZ-Anhänger ganz, ganz weit oben in der Hitliste der schönsten Tage des Lebens. Nach 25 Jahren wird der Klub erstmals wieder Schweizer Meister. Und zwar auf eine Art und Weise, die dieses Spiel unvergesslich macht.
Tabelle vor dem letzten Spieltag
Zürich braucht in Basel einen Sieg, wenn es den Titel holen will. Aber bis zur 93. Minute steht es 1:1 unentschieden – damit ist der FCB Meister. Auf der Ersatzbank sind die entsprechenden Shirts schon bereit. Doch mit dem allerletzten Angriff der Saison krallt sich der FCZ den Meisterkübel. Alain Nef wirft ein (weiter vorne als erlaubt), Florian Stahel flankt vors Tor, dort steht Iulian Filipescu, der den 2:1-Siegestreffer erzielt.
Es ist das erste Tor des Verteidigers für den FCZ – und auch das letzte. Denn der Rumäne verlässt den Klub nach dem Titel, da sein Vertrag ausgelaufen ist und man ihn nur mit reduziertem Gehalt weiterbeschäftigen will.
Krawalle danach
59 Heimspiele lang hat der FC Basel nicht verloren – und jetzt endet diese eindrückliche Serie ausgerechnet im entscheidenden «Final». Zu viel für einen Teil des Anhangs. Eine Hundertschaft Basler Hooligans stürmt aus der Muttenzerkurve auf den Rasen und attackiert die Zürcher Spieler.
Meisterschütze Filipescu muss den kleinen Alhassane Keita verteidigen. Für seine Karatekicks gegen einen Schläger wird der Rumäne mit 500 Franken gebüsst. Sein Verhalten habe «die Grenzen der Notwehr überschritten». Bezahlt habe er die Busse nicht, sagt Filipescu heute: «Ich war ja weg.»
Erinnerungen an die 93. Minute
Ich war eine ganze Woche lang heiser. All das mit der Schande ging irgendwie an mir vorbei. Daran kann ich mich trotz aller Anstrengung überhaupt nicht mehr erinnern. Dafür umso genauer an den babyblauen Lastwagen, der die Meisterlichen und den Pokal auf den Helvetiaplatz trug. Zuhause gab's übrigens nur Schelte von der Mutter. Der Papa – selber vom 93'-Zauber gepackt und daher völlig ausser sich – spürte uns erst am Helvetiaplatz auf und feierte pronto mit.»
Can Külahcigil, Marketing watson, FCZ-Fan
Als das Tor fiel und der Titel feststand, war die Begeisterung grenzenlos. Die Krawalle in Basel trübten die Stimmung kaum. Ich zündete mir genüsslich eine Siegeszigarre an, die ich, ganz Optimist, mitgebracht hatte. Ob der erwähnte Fan dann wirklich in die Kirche ging, bezweifle ich.»
Peter Blunschi, Redaktor watson, FCZ-Fan
Ein bitterer Tag für den FC Basel, aber so ist der Fussball. Die Ausschreitungen nach dem Spiel haben dagegen wenig damit zu tun. Spannung bis zum Schluss der Saison gehört leider der Vergangenheit an und die einst so grossen Rivalen dümpeln im Tabellenkeller herum.»
Damian Fischer, Verkauf watson, Basel-Fan
William Stern, Redaktor watson, FCZ-Fan
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