Gewaltige Betonkonstruktionen erstrecken sich bis zum Horizont und werfen Schatten über verlassene Autobahnen. Ihre strukturierten Fassaden und pechschwarzen Fenster sind in eine bedrohliche, stille Dunkelheit getaucht. Diese düsteren Schwarzweiss-Landschaften, dominiert von den imposanten geometrischen Strukturen einer brutalistischen Megacity, überwältigen durch ihre kompromisslose Präsenz. Kein Leben, nur Architektur.
Dies ist die Kunst des deutschen Digitalkünstlers Clemens Gritl. «A Future City From the Past» (eine Zukunftsstadt aus der Vergangenheit) nennt er seine Vision radikal-futuristischer urbaner Dystopien, eine gnadenlose Weiterführung des brutalistischen Dogmas.
Gritls Kunst vereint Fotografie, CGI (computergenerierte Bilder), CAAD (computergestütztes Architekturdesign), Bildbearbeitung und digitale Malerei. Archaische und neue digitale Techniken werden miteinander verwoben.
Im Gegensatz zu den optimistischen, meist sehr utopischen Zukunftsvisionen, die in der Populärkultur Mitte des 20. Jahrhunderts vorherrschten, zeigt uns Gritl eine alternative, weitaus dystopischere Version. Inspiriert von den radikalen sozialen Visionen der Architektur der Jahrhundertmitte sowie von literarischen Werken wie J.G. Ballards «High-Rise» und Alvin Tofflers «Future Shock» errichten Gritls detaillierte 3D-Computermodelle die architektonischen Möglichkeiten einer imaginären urbanen Zukunft und knüpfen dabei an die dystopischen Atmosphären von Science-Fiction-Filmen wie «Blade Runner» oder «Clockwork Orange» an.
Die fotorealistische Darstellung lehnt sich stark an die typische Architekturfotografie der 1960er Jahre an. Gritl jedoch verkehrt den Optimismus dieser Ära. Die Monumente werden zu Monstern.