Jodtabletten gehören, wie alle Medikamente, in die Kategorie der Sonderabfälle – deswegen gehören alte Jodtabletten nicht in den Hauskehricht. «Abgelaufene, nicht mehr benötigte oder alte Medikamente können kostenlos in Apotheken und Drogerien abgegeben werden, um diese sicher und umweltgerecht zu entsorgen. Dies gilt auch für die vom Bund verteilen Jodtabletten», sagt Reto Riesen, Mitglied der Geschäftsleitung der Avag Umwelt AG.
Dr. Daniel Wechsler, der die Dropa Apotheke in Bern leitet und für die Öffentlichkeitsarbeit des kantonalen Apothekerverbands zuständig ist, erklärt, warum die selbständige Entsorgung von alten Medikamenten nicht gewünscht ist: «Dafür gibt es zwei Hauptgründe. Man weiss nie, ob vielleicht eine Substanz im Medikament ist, die nicht in die normale Kehrichtverbrennung sollte.»
Der zweite Grund sei, dass nur schon auf dem Entsorgungsweg Risiken bestünden. «Wenn der Kehrichtsack an der Strasse steht und aufgeht, könnten Tiere, Kinder oder Unbefugte an die Medikamente gelangen.»
Auch das WC ist kein geeigneter Ort, um alte Tabletten loszuwerden. «Das wäre für die Kläranlage nicht gut», erklärt Wechsler. Ob und wie viele Bernerinnen und Berner zu dieser Methode greifen, ist aber nicht klar. Im Wasser in Bern werden keine Messungen zu Jod gemacht, schreiben die Ara Bern und die Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion des Kantons Bern auf Anfrage.
Würden Jodtabletten aber im Fall der Fälle via Kehricht zur Avag gelangen, wäre der Abfallverbrenner vorbereitet: «Sollten Jodtabletten unsachgemäss in unserer Kehrichtverwertungsanlage landen, wird das im Verbrennungsofen freigesetzte Jod im nachfolgenden Abgasreinigungssystem zurückgewonnen und anschliessend durch uns fachgerecht entsorgt.»
Es sei ausgeschlossen, dass Jod durch den Kamin der Anlage in die Umwelt gelangt. «Allerdings kann Jod innerhalb der Anlage zu verstärkter Korrosion von Anlagenkomponenten führen. Aus diesem Grund sind wir als Betreiber sehr dankbar, wenn die Bevölkerung Jodtabletten ordnungsgemäss entsorgt», sagt Riesen.