Das Frauenteam des RSC Uttigen wurde im Juni 2024 Schweizer Meister im Rollhockey. Mit dem Titel dürfen die Berner Oberländerinnen an der Champions League teilnehmen. Am Samstag findet das erste der beiden Qualifikationsspiele in England statt. Eine Woche später findet das Rückspiel in Uttigen statt. Je nach Ausgang geht es für das Team dann in die Gruppenphase.
«Rollhockey ist ein schneller und von Taktik geprägter Teamsport. Die Community ist noch eher klein, dafür umso zusammengeschweisster und herzlicher», erklärt Kimberley Scheer, Spielerin des RSC Uttigen. «Es hat die Schnelligkeit von Eishockey. Die Taktik unterscheidet sich aber, weil wir weniger konterbasiert spielen.» Da die Spielerinnen weniger Schutz tragen, geht es zudem nicht so hart zu und her.
Das Team trainiert zweimal in der Woche. Viele der Spielerinnen trainieren zusätzlich noch mit der Herren- oder Junioren-Mannschaft. «Als Profis können wir uns leider nicht bezeichnen», sagt Scheer. In den Top-Nationen wie Spanien oder Portugal sei man auf dem Weg, den Sport zu professionalisieren. Ausserhalb von Europa zählen Argentinien sowie Chile zu den starken Ländern.
Die Gegnerinnen des RSC Uttigen heissen «ECU» (Ely and Chesterton United Rink Hockey Club) und kommen aus Chesterton, welches rund 100 Kilometer von London entfernt ist. Die Engländerinnen sind etwa auf dem gleichen Niveau wie die Berner Oberländerinnen einzustufen. «Sie haben wie wir viele junge Spielerinnen», sagt Kimberley Scheer. «Das Team ist bekannt dafür, dass es sehr kämpferisch unterwegs ist. Heisst, sie werden bis zum Schluss durchhalten.»
Viele der gegnerischen Spielerinnen sind auch im englischen Nationalteam. Eine weitere Parallele – so spielen auch einige Frauen des RSC Uttigen für die Schweizer Nati. Deshalb kennt man einander schon ein wenig. «In der Champions League begegnet man sich dann auf einer anderen Ebene», sagt Scheer.
Die Frauen vom RSC Uttigen sind für die kommenden Spiele hoch motiviert. «Für uns ist es eine Premiere, in der Champions League zu spielen. Wir geben alles und hoffen, mit zwei Siegen belohnt zu werden», sagt Scheer. In der Gruppenphase würden sie unter anderem auf Top-Teams aus Spanien und Portugal treffen.
Der Rollhockey-Sport hat in der Schweiz nicht eine sonderlich grosse Reichweite. Den Spielerinnen des RSC Uttigen fehlt noch die finanzielle Unterstützung für ihr Abenteuer auf dem internationalen Parkett. Nicht nur die Teilnahmegebühren müssen bezahlt werden, sondern auch für die Reise, die Übernachtung sowie die Verpflegung muss Geld aufgebracht werden.
«Für Menschen, die den Sport nicht kennen, ist es am einfachsten, ein Spiel vor Ort zu schauen», sagt Kimberley Scheer. In der Regel sind die Spiele des RSC Uttigen gratis. Fürs kommende Champions-League-Rückspiel, das am 16. November 2024 in der Rollhockeyhalle Grüeneblätz stattfindet, müssen die Zuschauerinnen und Zuschauer ausnahmsweise Eintritt bezahlen.