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Ist Herbstzeit Lesezeit? Das sagen Berner Buchhandlungen

Gemütlich mit Buch und Decke entspannen – wird im Herbst tatsächlich mehr gelesen? (Symbolbild)
Gemütlich mit Buch und Decke entspannen – wird im Herbst tatsächlich mehr gelesen? (Symbolbild)Bild: Getty

Ist Herbstzeit Lesezeit? Das sagen Berner Buchhandlungen

Es wird wieder früh dunkel, draussen ist es kalt und nass. Die perfekte Zeit, um es sich zu Hause mit einem Buch bequem zu machen. Wir haben bei Buchgeschäften nachgefragt, ob im Herbst tatsächlich mehr gelesen wird.
08.10.2024, 02:4508.10.2024, 06:37
David Kocher / ch media
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Wird im Herbst mehr gelesen?

«Es wird tatsächlich ab Herbst mehr gekauft und hoffentlich auch gelesen und die Verlage planen ihre wichtigsten Neuerscheinungen immer auch auf den Herbst», sagt Alfredo Schilirò, Pressesprecher der Orell Füssli Thalia AG. Die kältere Jahreszeit schränke viele Outdoor-Aktivitäten ein und da wird dann sehr oft zum Buch in gedruckter oder elektronischer Form gegriffen.

Bei der Münstergass-Buchhandlung hat man eher die Beobachtung gemacht, dass sich die Verkaufszahlen an den Ferien, etwa den Herbstferien, orientieren: «Kurz vor den Ferien decken sich die Menschen gerne mit Literatur ein», sagt Mitinhaberin Monika Steiner.

Diese Beobachtungen macht auch Gabriela Bader, Inhaberin der Buchhandlung zum Zytglogge: «Die Verkaufszahlen steigen vor Ferien oder vor Feiertagen.» Einen Zusammenhang mit dem Herbst stellt sie aber nicht unbedingt fest, denn: «Jede Jahreszeit ist Lesezeit! Bücher kann man ja bekanntlich überall lesen, nicht nur zu Hause, wenn es kalt ist.»

Was wird in den Buchhandlungen gekauft und gelesen?

Beim Grossunternehmen Orell Füssli Thalia hat man folgende Tendenzen festgestellt: «Im Herbst/Winter kaufen die Kundinnen und Kunden vermehrt Krimis und Kochbücher.» Im Frühling und Sommer seien hingegen eher leichtere Themen und Romane gefragt.

«Unsere kleine Buchhandlung hat ein ausgewähltes Sortiment an Literatur aus aller Welt», sagt Monika Steiner der Münstergass-Buchhandlung. «Aus Platzgründen haben wir weder Fantasy noch «Young Adults» an Lager, beides sind sehr beliebte Genres.» Bei der Auswahl des Lesestoffs spielen auch die Ferien wieder eine wichtige Rolle: «Romane oder Krimis aus den Feriendestinationen sind natürlich sehr beliebt und vor den Ferien deutlich mehr gefragt.»

Bei der Buchhandlung zum Zytglogge liegen die Schwerpunkte auf Belletristik und Kunst: «Beide immer aktuell und nachgefragt», so Gabriela Bader.

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Wie beliebt sind regionale Autorinnen und Autoren?

«Generell boomen die regionalen und lokalen Autorinnen und Autoren», sagt Alfredo Schilirò der Orell Füssli Thalia AG. «Leserinnen und Leser schätzen es sehr, wenn Romane/Krimis an Orten spielen, die sie kennen.» Im Kanton Bern würden zudem überdurchschnittlich viele Romane in Mundart erscheinen – welche auch sehr gut verkauft werden.

Regionale und lokale Literatur habe es nicht ganz einfach im Buchmarkt, teilt die Münstergass-Buchhandlung mit. Für dieses Genre gebe es auch weniger Platz in den Feuilletons. «Wir empfehlen gerne Autorinnen und Autoren aus Bern, die wir auch persönlich kennen wie Demian Cornu, Flurin Jecker oder Ariane von Graffenried.»

Gabriela Bader der Buchhandlung zum Zytglogge macht im Zusammenhang mit regionalen Autorinnen und Autoren auf die Wichtigkeit von Medien aufmerksam: «Das Interesse an regionalen Autorinnen und Autoren ist da, vor allem wenn die Leserschaft über die regionalen Medien auf das Erscheinen neuer Bücher erfahren.»

Das sind aktuelle Lesetipps der Buchgeschäfte:

Buchhandlung zum Zytglogge: «Favorita» der Schweizer Autorin Michelle Steinbeck, park x ullstein Verlag. Eine junge Frau erhält einen rätselhaften Telefonanruf und fährt daraufhin nach Italien, in das Heimatland ihrer Grossmutter. Dort bricht sie auf zu einer wilden Reise auf den Spuren der Geschichte ihrer Mutter. Der Roman ist gespickt mit surrealen Momenten, ist komisch und traurig zugleich. Ausserdem ist das Buch ein feministischer Pageturner, enthält Elemente eines Krimis und eines Schauerromans. Kühn und grossartig!

Münstergass-Buchhandlung: «Seinetwegen» von Zora del Buono, C.H. Beck Verlag. Seinetwegen ist der Roman eine Recherche: Die Erzählerin macht sich auf die Suche einem Mann, der 1963 für den Unfalltod des Vaters verantwortlich war, um ihn mit der Geschichte ihrer Familie zu konfrontieren. Ihre Suche führt sie in abgründige Gegenden, in denen sie Antworten findet, die neue Fragen aufwerfen. Was macht es mit ihr, dass sie plötzlich mehr weiss über ihn, den Mann, der ihren Vater totgefahren hat, als über den Vater selbst?

Orell Füssli Thalia: «Rom bin ich» von Santiago Posteguillo, dtv Verlag. Rom 77. vor Christus: Dolabella, die rechte Hand des einstigen Diktators Sulla, wird von den Makedoniern der Korruption, Erpressung und des Mordes beschuldigt. Durch die Verteidigung der besten Anwälte wähnt sich der allmächtige Konsul sicher. Der unbekannte 23-jährige Patrizier Gaius Julius Caesar erklärt sich aber bereit, die Anklage zu übernehmen. «Rom bin ich» ist ein historischer Roman über die Kindheit und Jugend des römischen Kaisers Cäsar. Der zweite Band wurde bereits angekündigt.

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