Die Stadt Bern bietet für Strickerinnen und Stricker einige Möglichkeiten, sich Stoffe und Zubehör für ihr Hobby zu besorgen. Beispielsweise bei «Magliamania Yarns» oder auch bei «fraukuhn». Viele Leserinnen und Leser, welche nichts mit Stricken am Hut haben, werden sich jetzt wohl fragen: Stricken so viele Menschen in Bern, dass es in der Stadt Bern Platz hat für mehrere Strick-Läden? Die Antwort ist simpel: ja.
«Es muss irgendwo wieder aufgepoppt sein, weil wir haben wieder vermehrt Frauen zwischen 20 und 30 Jahren, welche meistens studieren, im Laden», sagt Yvonne Woodhouse, Mitarbeiterin bei Magliamania. «Leider sind es fast nur Frauen, wir haben nur ganz wenige männliche Kunden in der Schweizer Szene.»
Magliamania gibt es schon lange: 2019 feierte man bereits das zehnjährige Bestehen. Deswegen verneint Yvonne Woodhouse, dass Stricken «nur» ein Trend sei: «Es ist ein Handwerk. Vielleicht gibt es die Auf- und Abbewegungen des Interesses aufgrund der Jahreszeiten, im Sommer strickt man je nachdem weniger als im Winter.»
Im Herbst 2021 übernahm Simone Kuhn in der Wyleregg den früheren Laden «Wollwirrware» und führt nun ihr eigenes Geschäft «Fraukuhn». Auch sie berichtet von einer ähnlichen Kundschaft. «Der Grossteil meiner Kunden sind vorwiegend Frauen. Die wenigen männlichen Kunden sind meistens junge Menschen. Ältere Männer kaufen meistens Gutscheine», sagt Simone Kuhn, Inhaberin Fraukuhn.
Wie bei Magliamania bietet auch das Fraukuhn regelmässige Stricktreffs an. Über eines dieser Zusammentreffen hat TeleBärn im Mai 2023 einen Beitrag produziert:
Yvonne Woodhouse, Mitarbeiterin bei Magliamania, sagt: «Es gibt einen schönen Spruch: ‹Stricken ist mein Yoga›, und auch auf wissenschaftlicher Basis ist das so: Blutdruck und Herzschlag werden gesenkt und es fördert sowohl die Konzentration als auch die Feinmotorik.» Und auch laut einem Beitrag von SRF wirkt «lismä» sogar schmerzlindernd. Also könne man das Stricken durchaus als eine Art Meditation ansehen, mit dem Vorteil, dass man danach auch etwas «produziert» hat.
Aber in der breiten Masse angekommen sei «lismä» noch nicht. Yvonne Woodhouse, Mitarbeiterin bei Magliamania: «Durch die sozialen Medien ist das Stricken auffälliger geworden. Das Internet hat das Stricken viel sichtbarer gemacht. Ebenfalls ist es eine Möglichkeit, Fast-Fashion zu umgehen und zu wissen, von wo die Wolle kommt.»