Zwei Berner Kantonspolizisten haben heute in Thun die Auszeichnung «Ritter der Strasse» erhalten. Sie retteten im vergangenen Juli im Thuner Lachenkanal eine Frau aus einem Auto, das im Begriff war unterzugehen.
Kurz vor Ende ihrer Nachtschicht erhielten die beiden Polizisten die Meldung, bei der hafenartigen Bucht des Thunersees sei ein Auto ins Wasser geraten. Schon im Patrouillenfahrzeug entledigte sich einer der Polizisten seiner Kleidung. Er sprang sofort ins Wasser, als er sah, dass vom Auto nur noch ein Stück des Hecks zu sehen war.
Auch der zweite Polizist schwamm danach zum Auto. Den Polizisten gelang es aber nicht, eine der Autotüren zu öffnen. Erst als das Auto auf den Grund des Kanals abgesunken war und sich mit Wasser füllte, gelang es der Fahrerin gemeinsam mit einem der Polizisten, die Türe zu öffnen. Die Frau tauchte danach auf.
Allerdings folgten damit erst die dramatischsten Momente der Rettung: Die Frau drückte die beiden Retter in Panik immer wieder unter Wasser. Es brauchte für die Polizisten den Einsatz aller Kräfte, um die Frau rund zehn Meter weit zum Ufer des Lachenkanals zu bringen.
Dort wurde die Lenkerin von einem inzwischen eingetroffenen Ambulanzteam medizinisch untersucht und für unversehrt befunden. Wieso sie mit ihrem Auto in den Thunersee geriet, ist nicht bekannt.
Stefan Lanzrein, Chef der Regionalpolizei Berner Oberland, bezeichnete das Verhalten der beiden Polizisten bei der Preisverleihung als vorbildlich. Seit 45 Jahren verleiht die bfu - unterstützt vom Fonds für Verkehrssicherheit FVS - die Auszeichung «Ritter der Strasse». Ausgezeichnet werden Verkehrsteilnehmer, welche sich besonders mutig, rücksichtsvoll und «unfallfolgemindernd» verhalten haben. (tvr/sda)