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Brüssel: Zwei israelische Touristen unter den Toten der Museumsschiesserei

Belgien

Brüssel: Zwei israelische Touristen unter den Toten der Museumsschiesserei

24.05.2014, 17:4025.05.2014, 16:12
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Polizisten riegeln den Tatort in Brüssel ab.
Polizisten riegeln den Tatort in Brüssel ab.Bild: EPA/EPA

Zwei der drei Todesopfer des Anschlags im Jüdischen Museum in Brüssel waren Touristen aus Israel. Das bestätigte das israelische Aussenministerium in Jerusalem am Sonntag. Zurzeit werde alles vorbereitet, um die Leichen in die Heimat überzuführen. Es handle sich um ein Paar aus Tel Aviv und die Angehörigen seien verständigt worden.

Die tödlichen Schüsse eines Unbekannten am Vortag würden in Israel als Terroranschlag eingestuft. Ein Unbekannter hatte am Samstag drei Menschen – zwei Frauen und einen Mann – in dem Museum in der belgischen Hauptstadt erschossen und einen weiteren schwer verletzt. Der Zustand des Verletzten – es handelt sich um einen 23-jährigen Mitarbeiter des Museums – ist sehr kritisch. Belgische Medien meldeten zwischenzeitlich bereits den Tod des Mannes. Hinter der Tat in der Brüsseler Innenstadt wird ein antisemitisches Motiv vermutet.  

Mann festgenommen

Stunden nach der Tat wurde am Samstagabend ein Mann festgenommen. «Es gibt eine Person, die den Ort (der Schiesserei) in ihrem Auto verlassen hat», sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. «Wir haben sie identifiziert und festgenommen.» Später hiess es, die Person werde nur noch als Zeuge einvernommen. Die Ermittler fahndeten nach einem weiteren Mann, der zu Fuss flüchtete. Mehrere Augenzeugen sprachen von zwei Männern, von denen einer in der Nähe des Fluchtfahrzeugs gewartet habe. 

Flucht im Auto

Der Unbekannte war nach Angaben des Radiosenders RTBF am Samstagnachmittag mit einem Rucksack in das Museum gekommen und hatte seinen Opfern zielgerichtet in Kopf und Hals geschossen, ohne ein Wort zu sagen. Er flüchtete dann mit einem Auto. Augenzeugen hätten das Nummernschild erkannt. Die Polizei riegelte das Areal um das Museum ab. 

Das Museum hatte vor neun Jahren seine Pforten geöffnet. Es hat eine bedeutende Sammlung mit Objekten der jüdischen Tradition. Aussenminister Didier Reynders hielt sich zum Zeitpunkt der Tat nach eigenen Angaben etwa 100 Meter entfernt in einem Lokal auf. In den Brüsseler Innenstadt waren viele Menschen unterwegs. Auf dem nahe gelegenen Sablon-Platz lief das Brüsseler Jazzmarathon-Festival weiter. 

«Musste leider geschehen»

Jüdische Organisationen in Belgien gingen kurz nach der Tat von einer antisemitischen Motiv aus. Der Rat der Juden in Belgien gab an, es handle sich «wahrscheinlich um einen Terrorakt». Die belgische Innenministerin Joelle Milquet sagte auf die Frage von Journalisten, ob es sich um ein antisemitisches Attentat handle: «Es gibt eine starke Vermutung.» Aber es sei Sache der Ermittler, dies festzustellen. Milquet kündigte einen verstärkten Schutz für jüdische Einrichtungen in Belgien an.  (dhr/sda/afp/dpa)

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