Blaulicht

Schülertod in Rom: Hat die Polizei geschlampt?

Tatort zu spät Untersucht

Schülertod in Rom: Hat die Polizei geschlampt?

13.04.2014, 05:2313.04.2014, 06:00
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Die römische Polizei reagierte nach dem Tod eines 16-jährigen Schweizer mit einer unerklärlichen Verspätung. Die Tatortermittler untersuchten erst im Laufe des Mittwochs das Zimmer, in dem Jonathan starb. Der Junge ist am Dienstagabend an den Folgen einer Messer-Verletzung gestorben.

Wie die «SonntagsZeitung» (Artikel für Abonnenten zugänglich) berichtet, fanden die Ermittler tags darauf einen ermittlungstechnisch schwer verunreinigten Tatort vor, da zahlreichen Personen das Zimmer nach dem Unglück noch betreten hatten. Umso wichtiger sind nun die Aussagen der Jugendlichen über den Tathergang.

Alle 20 Schüler des Gymnasiums in Lausanne wurden inzwischen erkennungsdienstlich erfasst, ihre Fingerabdrücke genommen und die Aussagen über die Unglücksnacht zu Protokoll genommen. Der Staatsanwalt beim Gericht für Minderjährige, Claudio De Angelis, der die Jugendlichen verhörte, hat die Genehmigung zur Abreise erteilt, am Samstag ist die Klasse in Lausanne eingetroffen.

Noch unklar ist, wie viele Personen sich zum Unglückszeitpunkt im Zimmer von Jonathan aufgehalten haben. Die Rede ist von mindestens vier Personen, andere Zeugen sprechen von bis zu sieben Mitschülern. «Die vier Jugendlichen, von denen wir annehmen, dass sie zusammen mit Jonathan zum Zeitpunkt des Todes im Zimmer waren, stehen jetzt alle auf der Liste der möglichen Tatverdächtigen», erklärt ein Ermittler der Squadra Mobile in Rom gemäss der «SonntagsZeitung». Sie stünden unter Verdacht des Totschlags – und der unterlassenen Hilfeleistung: Die Ermittlungen hätten ergeben, dass die Rettungsambulanz erst mit zehn Minuten Verspätung alarmiert worden sei.

Wichtige Antworten erhofft man sich in Rom von der Autopsie, die am gerichtsmedizinischen Institut der Universitätsklinik Gemelli durchgeführt wird – die katholische Klinik der römischen Päpste. Ein erstes, überraschendes Ergebnis hat die Arbeit des zuständigen Professors Fabio De Giorgio schon erbracht: Jonathan wies nicht nur die etwa fünf Zentimeter tiefe tödliche Stichwunde durch das Tatmesser auf, sondern «auf dem Schädel des Jungen sind deutliche Spuren eines heftigen Schlages» entdeckt worden, wie Ermittler berichteten.

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